Langenberger Bürgerhaus: Alter Schacht wird reaktiviert

Bei der Trockenlegung des Langenberger Bürgerhauses kann nun doch auf das zehn Meter tiefe Ausschachten verzichtet werden.

Langenberg. Vor einigen Wochen haben die Ausschachtungsarbeiten zur Trockenlegung des Langenberger Bürgerhauses begonnen. Zwei Meter tief ist der Graben, der sich seither über die gesamte, rund 50 Meter lange Gebäudefront erstreckt, noch weit entfernt von den zehn Metern, die ursprünglich geplant waren.

Doch die aufwändige Ausschachtung bis an die Fundamente mit anschließender Abdichtung des Mauerwerks ist inzwischen vom Tisch. Vielmehr soll das einst installierte Entwässerungssystem, das wohl der Sanierung in den 1970er-Jahren zum Opfer fiel, reaktiviert werden.

Bekanntlich sollten rund 20 Stahlträger vor dem Bürgerhaus in den Boden gerammt, anschließend längs der 50 Meter langen Straßenseite das Mauerwerk bis in etwa zehn Meter freigelegt werden — ein von vielen Langenbergern kritisch beäugter Plan, der zudem allein 120 Lkw-Fahrten zum Abtransport des Abraums erfordert hätte.

Die als „Berliner Verbau“ bezeichnete Methode ist jedoch „nicht das Mittel, das man hier anwenden kann“, sagt Björn Dröscher.

Der Diplom-Ingenieur ist Leiter des neu eingerichteten Bau- und Projektmanagements im Kultur- und Veranstaltungsbetrieb (KVBV), dem zum 1. April die Fertigstellung der Bürgerhaussanierung übertragen wurde. Auch alternative Verbaumethoden wie der Einsatz spezieller Verbauboxen scheiterten bei einem Test bereits in sechs Metern Tiefe: „Der Boden ist zu instabil“, sagt Dröscher.

Bei den Untersuchungen fiel indessen ein breiter Lüftungsschacht auf, der bis zum Fundament hinab reichte: „Die Frage war, warum dieser Schacht vor hundert Jahren so tief gebaut wurde“, erläutert der Velberter.

Zur Vermutung, dass es sich um einen Sammelschacht handelt, passten das Rohr und die Drainage, die an dessen Fuß freigelegt wurden: „Das Hangwasser wurde hier früher vor dem Gebäude aufgefangen und über die innenliegende Drainage in den Hardenberger Bach entsorgt.“

Das ausgeklügelte Entwässerungssystem wurde wohl unwissentlich außer Gefecht gesetzt, als das Bürgerhaus in den siebziger Jahren saniert und der vor dem Schacht liegende, durch Umstellung auf Gasheizung überflüssige Öltank zubetoniert wurde.

Mit neuer Rohrleitung und Drainage vom Schachtboden zur Gebäuderückseite soll das Wasser nun wieder so, wie es vor hundert Jahren geplant war, abgeleitet werden. Für das Oberflächenwasser wird außerdem eine neue Drainage in die Grube längs der Gebäudefront verlegt.

Das oberhalb liegende Mauerwerk soll durch eine horizontale Sperrschicht gegen aufsteigendes Wasser geschützt werden. Und in den unterhalb liegenden Räumen im zweiten Untergeschoss wird eine wasserfeste Wand errichtet — eine Konstruktion, die es den Spuren an den Wänden nach bis vor 40 Jahren auch schon gab.

Bei der Bemessung des Zeitrahmens bis zur Fertigstellung des Bürgerhauses ist die Umplanung der Entwässerung indessen nur ein Aspekt. So müssen nach der Insolvenz des beauftragten Dachdeckers im März 2011 verschiedene Aufträge neu ausgeschrieben werden: „Unter dieser Insolvenz leiden wir noch heute“, sagt Dröscher.