Lintorf: Delikte - Das Viertel ist jetzt sicherer

Die Lintorfer bewerten den privaten Dienst als Erfolg. Die Polizei nennt die Festnahme einer Bande als Grund für den Rückgang von Einbrüchen.

Lintorf. Für viele ist es der Albtraum schlechthin: Nach dem Urlaub heimzukommen und festzustellen, dass in die eigenen vier Wände eingebrochen, das Auto gestohlen oder aufgebrochen wurde.

Besonders in der Ferienzeit schlagen Einbrecher zu, weil dann die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, geringer ist - die meisten Häuser unbewacht sind - aber eben nicht alle.

So beispielsweise in der Tiefenbroicher Siedlung in Lintorf. Sie wurde in der Vergangenheit auch oft von Autoknackern heimgesucht. Deshalb haben sich Anfang dieses Jahres 55 Familien zusammengeschlossen und einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, der die Siedlung überwachen soll. Initiatoren waren Detlev Czoske, Jens Thomas und Thomas Buchmann.

Mittlerweile haben sich weitere Anwohner der Tiefenbroicher Siedlung dem Sicherheitsdienst angeschlossen. "61 Mitglieder sind jetzt mit dabei", sagt Thomas Buchmann. von 600 Haushalten seien das rund 13 Prozent, die mitmachen.

Wenn es nach den Initiatoren geht, könnte sich diese Zahl aber gerne noch erhöhen. Deshalb wollen sie auch Ende September, Anfang Oktober auf dem Sommerfest der Siedlung noch einmal für eine Mitgliedschaft bei der privaten Initiative werben.

"Wenn viele mitmachen, dann können die Abstände zwischen den einzelnen Patrouillen verkürzt werden", sagt er. Zurzeit fährt der Sicherheitsdienst Heckermann mehrfach am Tag durch die Siedlung und schaut nach dem Rechten.

"Aber je häufiger, desto besser ist das für die Sicherheit", bemerkt Buchmann, der beim Thema Einbruch sehr sensibel ist. "Es verging bis zur Einrichtung des Sicherheitsdienstes kein Sommer, an dem nicht irgendwo in der Siedlung eingebrochen wurde." Seit Anfang des Jahres sei jetzt aber nichts mehr passiert.

Das kann Olaf Brunk, Hauptkommissar im Einbruchsdezernet der Kreispolizei, nicht bestätigen. Mitte Mai seien in der Siedlung in einer Nacht noch elf Autos aufgebrochen worden.

Die großen Aufbruchserien habe es aber nicht mehr gegeben, seit die Polizei im vergangenen Jahr eine Bande aus Litauen festnehmen konnte.

"Auf deren Konto ging eine Vielzahl von Einbrüchen und Autoaufbrüchen." Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Zahl der Delikte in der Siedlung vor allem dadurch deutlich zurückgegangen.

Ratingens Polizeichef Elmar Hörster weist darauf hin, dass die Straße westlich der Bahngleise "nach wie vor bestreift werden. Wir sind dort auch weiterhin präsent."

Dass die Litauer Bande zerschlagen wurde, mache sich schon bemerkbar. Hörster weiß aber auch, dass für die festgenommenen Ganoven andere "nachrekrutiert" werden.

Ratingen sei zum Glück noch nicht wieder betroffen. Hörsters Bitte: Wer etwas Auffälliges bemerke, soll die Polizei anrufen. Keinesfalls sollte man Verdächtige mit Drohungen wie "ich rufe die Polizei" verscheuchen.

Umsonst ist der Sicherheitsdienst für die Anwohner natürlich nicht. Wer mitmacht, muss 90 Euro pro Quartal zahlen, was Thomas Buchmann als "durchaus tragbar" bewertet.