Lintorf: Ein Wohnpark für 98 Familien
In Lintorf wurde jetzt Richtfest gefeiert.Die günstigen Preise locken vor allem Familien.
Lintorf. Wo noch vor wenigen Jahren hunderte Neuwagen standen und auf Käufer warteten, drehen sich jetzt Baukräne und rattern Betonmischer: Auf dem ehemaligen Parkplatz von VAG-Schultz im Lintorfer Norden entsteht gerade der Wohnpark "Am Schneiderbruch". Die Deutsche Reihenhaus AG stampft auf dem rund 26 000 Quadratmeter großen Gelände nördlich der Straße Am Brand 98 Reihenhäuser aus dem Boden. Als Zielgruppe hat man vor allem junge Familien im Blick. Am Mittwoch wurde Richtfest für den ersten Bauabschnitt gefeiert.
Bei Würstchen, Limo und Bier konnten sich die künftigen Hausbesitzer ein Bild ihrer eigenen vier Wände verschaffen. Der kleine Aaron fand’s gestern schon toll. Der Zweieinhalbjährige buddelte, matschte mit Eimer und Schaufel im Sand und in den großen Pfützen auf der Baustelle. "Wir freuen uns schon auf Lintorf", sagte Vater Axel Henke, der mit Frau Gaby und Philip (sechs Monate) zurzeit noch in Neuss wohnt und durch Zufall von dem Wohnpark erfahren hat. Der günstige Preis hat sie gelockt. "Dafür bekommt man im Düsseldorfer Raum gerade eine Vier- oder Fünf-Zimmer-Wohnung. Da stecken wir das Geld lieber in eine Finanzierung." Die Familie hofft, noch in diesem Jahr in ihr Haus vom Typ "Familienglück" einzuziehen. "Weihnachten hier - das wär’ toll."
Aus Ratingen Süd wird bald auch Udo Frischemeier mit seiner Familie nach Lintorf ziehen. "Für Ratinger Verhältnisse sind die Häuser super-günstig", begründet er den Auszug aus seiner jetzigen Mietwohnung.
Zwei Haustypen werden gebaut: 116 Quadratmeter "Wohntraum" und 141 Quadratmeter "Familienglück". Der erste Bauabschnitt ist fertig, der zweite in Arbeit, spätestens im Sommer 2012 soll das Projekt abgeschlossen sein, erklärte Alexander Stecher-Geldermann, Projektentwickler der "Deutschen Reihenhaus".
40 Häuser seien bereits verkauft, die Nachfrage weiterhin riesig. 170 000 Euro kostet das kleine Modell, 209 000 der große Haustyp - jeweils ohne Bodenbeläge und Malerarbeiten. "In Ratingen bekommt man sonst nichts für dieses Geld." Ein zentrales Blockheizkraftwerk versorgt den Wohnpark mit Wärme, außerdem sind insgesamt knapp 300 Stellplätze vorgesehen.
Die machen übrigens den Anwohnern in der Nachbarschaft Sorgen. "Das gibt doch das reinste Verkehrschaos, wenn morgens all die Autos auf die Brandsheide wollen", befürchtet Claus Kielich. Um die 30 Jahre alten Lindenbäume auf dem Bürgersteig sorgt sich seine Frau Christa. Da der Bürgersteig noch den Grundstücken zugeschlagen wird, sollen die Bäume dort geopfert werden. Lediglich acht Linden vor den Parkbuchten sollen stehen bleiben. Christa Kielich: "Das würde das Wohnumfeld zerstören." Projektleiter Stecher-Geldermann versuchte, die Bedenken zu zerstreuen: "Wir wollen alle Bäume erhalten und nur im Einzelfall Äste zurückschneiden."
Für die Erschließung werden vier neue Straßen angelegt. Der Vorschlag der Verwaltung, die Straßen nach Handwerkerberufen zu benennen, fand bislang keine Mehrheit. Als Alternativen hat der Lintorfer Heimatverein vorgeschlagen, bekannte Lintorfer Persönlichkeiten als Namensgeber zu verwenden (siehe Info).