Wülfrath: Tangente - Radikalschnitt sorgt für Empörung
Straßen.NRW hat mit dem Grün kurzen Prozess gemacht. Vielen Wülfrathern gefällt das gar nicht.
Wülfrath. Schnittig, kurvig, eisgrau: Deshalb wurde die Innenstadtumgehung Mettmanner/Wilhelmstraße in ihren ersten Jahren auch "Eiskanal" genannt. Zuletzt hatte sich die Tangente aber eher durch ihre grünen Wände ausgezeichnet.
Rankpflanzen hatten das Grau des Betons verdeckt. Nun aber ist es wieder in seiner ganzen Schönheit zu erleben: Straßen.NRW hat mit dem Grün kurzen Prozess gemacht. Vielen Bürgern gefällt das gar nicht.
"Es ist ja nicht das erste Mal, dass der Straßenbaulastträger das Grün wegschneidet. Aber so viele Reaktionen aus der Bürgerschaft wie diesmal hatten wir noch nie", bestätigt Tiefbauamtsleiter Hans-Peter Pfeiffer, dass "sich eine Menge Wülfrather Bürger über den jetzigen Zustand beklagen".
Trist und grau ragen die Wände empor. "Da ist schon ziemlich rigoros abgeschnitten worden", sagt Pfeiffer. Die Stadt sei über den geplanten Einsatz nicht informiert gewesen. "Wäre das geschehen, hätten wir uns Arbeit sparen können." Da in einigen Bereichen Rankpflanzen das Benutzen städtischer Wege eingeschränkt hätten, "hat unser Bauhof dort ein wenig abgeschnibbelt. Jetzt war das doppelte Arbeit."
"Es sieht einfach unmöglich aus", kritisiert WZ-Leserin Silke Appelt den Kahlschlag an der Tangente. Vor allem gebe der Anblick eine schlechte Visitenkarte für Wülfrath ab. "Wer die Innenstadt nicht kennt, lässt sie jetzt erst recht links liegen, weil es so schlimm aussieht." Außerdem habe sie den Eindruck, dass dort "nicht sonderlich sauber abgeschnitten wurde". Nun wirke es schmutzig. "Graue Wände sind nun wirklich nicht schön", vermisst sie das rankende Efeu am Straßenrand.
Johannes Gallhoff-Peeters, Leiter der Straßenmeisterei in Velbert, kann den Unmut nicht verstehen: "Alles, was dort abgeschnitten wurde, war nur Wildwuchs, Gras und Unkraut." Eine Einschätzung, die Frank Küppersbusch, Leiter des städtischen Baubetriebshofs, nicht teilt.
An den Wänden seien Knöterich, Wilder Wein und Efeu emporgerankt. Auch Feuerdorn habe es gegeben. Er sei "schon ein bisschen erschrocken", wie umfassend der Schnitt ausgefallen sei. "Wir hätten das anders gemacht."
Gallhoff-Peeters gibt weiter zu bedenken, dass der Wildwuchs die Substanz des Betonbauwerks beeinträchtige. "Außerdem muss es ab und an begutachtet werden. Da braucht man freie Sicht", begründet er die Maßnahme.