Lockrufe aus Wuppertal und dem fernen Düsseldorf

Die Werbegemeinschaft betrachtet die Werbeaktionen der Nachbarn gelassen.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Die Händler aus der Region werfen begehrliche Blicke auf das kleine Neviges: Groß und pink verkündet Düsseldorf den Besuchern der Innenstadt, dass das Leben zu kurz ist, „um langweilig shoppen zu gehen“. Doch damit nicht genug: Bald schon wollen die Elberfelder Einzelhändler nachziehen und ihrerseits in Neviges Plakate kleben lassen.

Der Chef der Nevigeser Werbegemeinschaft, Thomas Bellers, findet diese Lockrufe der Großstädte zwar „ärgerlich“, bleibt aber dennoch gelassen. Zumindest beim Blick auf die unmittelbare Nachbarschaft: „Wenn Wuppertal meint, jetzt bei uns Plakate aufhängen zu müssen, dann geht für die der Schuss nach hinten los“, sagt Bellers und verweist auf das „Baustellenchaos“ rund um die Innenstadt der Nachbarn. Das beschere den Geschäftsleuten in Neviges derzeit nämlich „deutlich mehr“ Kunden aus Wuppertal als dies sonst der Fall sei.

Dass sich die verbalen Tiefschläge aus der Landeshauptstadt für den dortigen Handel bezahlt machen werden, bezweifelt der Nevigeser ebenfalls: „Manche unserer Kunden fahren als Event sogar nach Köln, aber dass sie dort auch viel Geld lassen, glaube ich nicht.“

„Realistisch betrachtet, haben wir keine Berührungspunkte“, sagt auch Helmut Wulfhorst, der zweite Vorsitzende der Nevigeser Werbegemeinschaft. Schließlich gebe es im Ort niemanden, der sich mit dem Angebot auf der Kö messen müsste: „Wollen die Düsseldorfer vielleicht mit unseren Metzgereien konkurrieren?“

Trotz der ungleichen Ausgangslage rechnet Wulfhorst damit, dass das Werben um die Nevigeser in Zukunft noch stark zunehmen wird: „Wir werden für die Düsseldorfer noch interessanter, wenn erst einmal die Autobahn fertig ist.“

Kein Wunder also, dass auch die Nevigeser offensiver werden wollen. „Wir sind über die Velbert Marketing GmbH dabei, ebenfalls mehr Werbung in anderen Städten zu machen“, erläutert Bellers. Schließlich böten die tollen Radwege auf den ehemaligen Kleinbahntrassen ein „enormes Potenzial“, das es zu heben gelte.