Marke Ratingen: Die rote Ecke ist für alle da

Der Entwurf überzeugt auf Anhieb. Auch Reaktionen der Bürger sind überwiegend positiv.

Ratingen. Nun ist es offiziell: Ratingen hat ein Markenzeichen. Nach rund 15 Jahren glückloser Annäherungen an das Thema ist der Ratingen Marketing GmbH (RMG) mit einem Entwurf der Düsseldorfer Agentur Meyer & Waldeck der Durchbruch gelungen.

Vielleicht auch, wie es jetzt bei der offiziellen Präsentation hieß, weil Fehler der Vergangenheit vermieden wurden: So wurde das Stadtwappen in das neue Logo weitgehend unverfälscht integriert - das besänftigt die Traditionalisten. Außerdem wurde auf einen Slogan verzichtet. Zu schwer erscheint es, eine ganze Stadt in wenige Worte zu fassen.

Das Ergebnis hat nun auf Anhieb überzeugt: Eine kräftig-rote Ecke mit einem dynamischen Bogen, darauf ein futuristischer Schriftzug vor den dezenten Wappenmotiven. Dafür gab es sofort die Zustimmung durch den Aufsichtsrat der RMG, von der Verwaltung und dem Verein Aktiv für Ratingen. Bürgermeister Harald Birkenkamp fand, das Markenzeichen vermittele "ein positives Gefühl". Und auch die ersten Reaktionen aus der Bürgerschaft waren überwiegend positiv.

Die Raffinesse steckt im Detail, wie die Agenturchefs Michael Meyer und Walter Waldeck bei der Präsentation in Ratingen erläuterten. Das Rot ist nicht irgendein Rot, sondern etwas dunkler und damit edler, als jenes aus dem Stadtwappen. Für Techniker: 100 Prozent Rot, zehn Prozent Cyan. Für Walter Waldeck: "Einfach Ratingen-Rot."

Nun arbeitet die Agentur noch an Gestaltungsbeispielen rund um das Markenzeichen. Denn mit der roten Ecke allein ist es nicht getan. Es soll einen leicht anwendbaren Leitfaden geben, wie die neue Ratingen-Optik zu erzeugen ist. Die rote Ecke ist nämlich für alle da. Sie soll das babylonische Gestaltungschaos ablösen, das bisher in der Stadt herrschte. Volkshochschule, Kulturamt, Vereine und Gremien - bei jeder Veröffentlichung wurde das Rad neu erfunden.

"Jeder hat sich - im besten Bemühen - sein eigenes Corporate Design für Ratingen gestaltet", sagt RMG-Geschäftsführer Frank Rehmann. Und oft wurde dabei auch das Stadtwappen bemüht, obwohl das doch dem hoheitlichen Auftritt der Stadtregierung vorbehalten ist. Nun soll das Wappen seine Exklusivität zurück erhalten - und alle Ratinger einen würdigen Ersatz dafür.

Im Laufe des kommenden Jahres soll das neue Erscheinungsbild nach und nach eingesetzt werden. "Ich bin zuversichtlich, dass das neue Design von den Ratingern gut angenommen wird", sagt Birkenkamp.

Und letztlich soll es auch helfen, Geld zu sparen, indem viele Gestaltungsprozesse vereinfacht werden. So soll sich die Investition in die Agentur sogar kaufmännisch rechnen. Über die Summe, die Meyer und Waldeck für den Auftrag bekommen, wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.