Tafel: Einbrecher stehlen gespendete Lebensmittel

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr wurde in die Räume der Nevigeser Tafel eingebrochen.

Neviges. "Da fehlen einem die Worte", sagt Renate Zanjani von der Diakonie Niederberg. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr wurde vor zwei Wochen in Räume der Nevigeser Tafel an der Wilhelmstraße eingebrochen. "Die Täter sind über die Feuerleiter zum Obergeschoss geklettert und haben sich Zugang über ein Fenster verschafft", erklärt die 44-Jährige. Die Beute: Lebensmittel, Konserven, Einmachgläser und mehrere Pakete Kaffee. "Es geht hier nicht um ein Glas Kirschen, sondern darum, dass sich hier Menschen engagieren und deren Wertschätzung dadurch geschmälert wird", sagt Renate Zanjani.

Menschen wie Feodora Heß. Seit sieben Jahren arbeitet die 66-Jährige ehrenamtlich für die Tafel, ist Standortleiterin der Nevigiser Tafel im alten Rathaus. Sie ist bestürzt darüber, dass die Kriminellen nicht davor zurückschrecken, gespendete Lebensmittel zu stehlen. "Das ist, als würde man einem Bettler den Hut wegnehmen", sagt Feodora Heß. Doch nicht nur auf Vorräte der Tafel hatten es die Täter abgesehen. Bei den ersten Einbrüchen im März und August wurde auch Geld gestohlen. "Wir machen im Sommer immer Marmelade ein. Für den Zucker bekommen wir von den Bedürftigen 50 Cent. Das gesammelte Geld - etwa 50 Euro - wurde gestohlen. Jetzt nehmen wir alles Bargeld mit, auch wenn es nur zwei Euro sind", sagt Heß.

Die Unsicherheit bei den Mitarbeitern ist groß. Feodora Heß hat nun immer ihren Mann dabei, wenn sie während der Ruhezeiten in das Gebäude der Tafel geht. "Ich fühle mich einfach unsicher", sagt sie. Kein Wunder, schließlich war es die Standortleiterin, die die Einbrüche entdeckte. "Beim letzten Mal hatten die Diebe sogar die Hintertür, die ich immer benutze, von innen verriegelt. Als ich dann durch die Vordertür rein bin, hab ich gedacht: Nicht schon wieder."

Und weil die Mitarbeiter nach den ersten zwei Einbrüchen nun auch alle Türen im Inneren abschließen, brachen die Täter sie mit roher Gewalt auf. "Die Türen waren zum Teil aus den Rahmen gerissen, die Kisten in den Vorratsräumen durchwühlt", erzählt Feodora Heß. Auf mehrere hundert Euro wird der Sachschaden in dem Gebäude geschätzt. Die Stadt hat als Eigentümer nun die Fenster im Obergeschoss mit Brettern sichern lassen. Ein wirksamer Schutz vor Einbrechern sei dies aber nicht, ist sich Renate Zanjani sicher. Dennoch lohne sich der Einbau einer Alarmanlage nicht. "Wir bekommen die Spenden, um Menschen zu helfen, nicht um sie zu bewachen. Das steht ja in keinem Verhältnis." Sie appelliert an die Moral der Einbrecher. Und das ist wohl auch nötig, denn die Polizei hat nach eigenen Angaben noch keine Erkenntnisse über die Täter.