GFO-Kliniken in Hilden und Langenfeld werden umstrukturiert Zukunft des Krankenhauses ist gesichert
<irwordspace style="word-spacing -00609375em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Hilden/Haan </irglyphscale></irwordspace> · Analyse Eine Achterbahnfahrt der Gefühle mussten die Mitarbeiter des Hildener Krankenhauses in den vergangenen Monaten erleben. Warum sich der Kampf der Hildener um „ihre“ Klinik jetzt gleich doppelt gelohnt hat.
Welch ein Auf und Ab. Binnen vergleichsweise kurzer Zeit sollte das Hildener Krankenhaus erst ausgebaut und dann geschlossen werden. Jetzt wieder eine Aufwertung des Standorts: Die Trägergesellschaft will das St. Josefs-Krankenhaus in Hilden zu einem Standort komplexer stationärer Versorgung machen – und in der Itterstadt auch die zentrale Notaufnahme ansiedeln. Das jedoch zu Lasten des St. Martinus-Krankenhauses in Langenfeld: Dort soll sich auf vier Behandlungsgruppen konzentriert werden – und eine Notaufnahme wird es dort nicht mehr geben.
Bitter für die Stadt Langenfeld und ihre Bürger, die sich als Verlierer der Fusion fühlen könnten. Denn die zum Jahresbeginn 2024 als GFO Kliniken Mettmann-Süd erfolgte Fusion der Krankenhäuser in Hilden und Langenfeld sah eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) an beiden Standorten vor, die auch bisher funktionierten und in Anspruch genommen wurden. Neuerliche Vorgaben der Gesetzgeber zu personellen und strukturellen Bedingungen für die ZNA würden nun aber dazu führen, dass die ZNA in den Räumen des St-Josefs-Krankenhauses Hilden zusammengefasst werden müsse, heißt es von der GFO-Geschäftsleitung. Nur dort sei es beispielsweise möglich, eine Computertomografie (CT) in unmittelbarer Nähe zum Schockraum unterzubringen. „Die konkreten Qualitäts- und Personalvorgaben an eine ZNA stellen uns am aktuellen Arbeitsmarkt vor eine unlösbare Aufgabe“, bedauert Sven Mitteldorf, Kaufmännischer Direktor der GFO Kliniken Mettmann-Süd.
Aber auch in Langenfeld wird Akut-Patienten weiterhin geholfen, denn dort sind Ärzte für Inneres, Chirurgen, Anästhesisten und qualifiziertes Fachpersonal nach wie vor rund um die Uhr erreichbar. Der große Unterschied: Patienten, die aus Langenfeld oder Monheim mit dem Rettungswagen gebracht werden, kommen künftig unmittelbar nach Hilden. Mit einem Patientenaufkommen aus mindestens zwei Städten scheint die Zukunft des Hildener Krankenhauses damit gefestigt.
Rückblende. Mit Schließung des Solinger Kplus-Krankenhauses St. Lukas sollte der Hildener Standort der ins Trudeln geratenen Unternehmensgruppe mit katholischen Wurzeln eigentlich ausgebaut werden. Doch der absolute Tiefpunkt in der Geschichte des Hildener Klinikstandorts war erreicht, als die Kplus-Gruppe als damalige Betreiberin plötzlich bekannt gab, nicht nur die Lukasklinik in Solingen, sondern auch die beiden Krankenhäuser in Hilden und Haan schließen zu wollen. Als Grund gab der Einrichtungsträger seinerzeit an, dass ihm nach dem Wechsel der Neurologie mit „Stroke Unit“ ans Städtische Klinikum Solingen auch die Geriatrie – eine spezielle Abteilung für Krankheiten älterer Menschen – nicht zugesprochen worden sei. 1500 Arbeitsplätze standen auf der Kippe.
Daraufhin brach Bürgermeister Claus Pommer seinen Urlaub ab. Er und andere Verwaltungs- sowie Kreisvertreter führten fieberhaft Gespräche. Hildener wie auch Haaner Bürger gingen auf die Straße und demonstrierten für „ihre“ Krankenhäuser. Gleichwohl wurde der Haaner Standort geschlossen. Bis heute nehmen das die Haaner NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) persönlich übel. Doch dessen Team war es auch, das sich um eine Lösung für den Hildener Standort und dessen Fortbestand bemühte. Das Hildener Krankenhaus überlebte und wurde in die GFO integriert. Und in einem weiteren Schritt erfolgt nun sogar noch eine Aufwertung des Standorts Hilden. Rückwirkend betrachtet zeigt sich, dass die Hildener gut daran taten, sich für ihr Krankenhaus einzusetzen, denn sie können sich nun über eine optimale Versorgung vor ihrer Haustüre freuen.
Das sieht auch Hildens Bürgermeister Claus Pommer so: „Ich bin der GFO sehr dankbar für die Stärkung des Krankenhausstandortes Hilden“, sagt er auf Nachfrage der Redaktion. Das Hildener St. Josef Krankenhaus werde künftig das ganze Spektrum der komplexen stationären Behandlung im Bereich der konservativen und operativen Medizin anbieten. „Dazu gehört auch die Klinik für Geburtshilfe, in der perspektivisch bis zu 1000 Geburten jährlich erwartet werden. Was für eine schöne Nachricht.“