Wülfrath Mehr Leistung auf dem Rathausdach

Wülfrath · Entgegen eines Gutachtens des Energiedienstleisters Enedi hat sich der Hauptausschuss für eine größere Photovoltaikanlage entschieden.

Die Politik möchte ein Zeichen setzen: Auf dem Dach des Rathauses soll mehr regenerative Energie erzeugt werden.

Foto: WZ/Andreas Reiter

. In der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, der anstelle der eigentlich anberaumten Ratssitzung stattfand, haben sich die Mitglieder mehrstimmig für die Installation einer Photovoltaik­anlage auf dem Rathausdach ausgesprochen. Bürgermeister Rainer Ritsche sprach das Thema bereits wenige Wochen zuvor im regulären Haupt-und Finanzausschuss an und lud auf Grund aufkommender Fragen einen Fachmann der Firma Enedi ein.

Das Unternehmen erstellte zuvor eine Machbarkeitsstudie, die eine PV-Anlage auf dem Rathaus aus wirtschaftlicher und ökonomischer Seite her untersuchte. Dass die Sorge der SPD, die unter der installierten Anlage befindlichen Dach­ziegel bei Bedarf nicht sanieren zu können, unbegründet ist, gab Ritsche bereits zu Beginn der Diskussion an. „Die Anlage lässt sich abmontieren, das ist in dieser Sache kein Kostentreiber“, gab Ritsche zu bedenken. Auch die Anfrage der CDU, die eine Miete der PV-Anlage präferierte, konnte der Bürgermeister beantworten. „Aus steuerrechtlichen Gründen ist ein Kauf sinnvoller“, erwiderte dieser.

Thomas May von den Wülf­rather Bündnisgrünen gab zu bedenken, dass man auch andere Modelle in Betracht ziehen sollte, als die von Enedi fokussierte und griff auf Beispiele aus dem Internet zurück. So sei der Unternehmer Elon Musk gerade dabei, ein System zu entwickeln, das die Anlage in die Dachziegel integriert, erläuterte Thomas May in seinem Wortbeitrag. Musk ist unter anderem für seine Beteiligung an dem Bezahlsystem PayPal bekannt geworden.

Dennis Schmitter von der Firma Enedi konnte diesbezüglich aber kein grünes Licht geben. „Wer weiß, wie lange es dauert, bis diese Technik auf den Markt kommt. Wenn sie es überhaupt schafft“, gab er auf die Ausführungen des Grünen-Politikers zurück. Auch sah Bürgermeister Rainer Ritsche in der Wirtschaftlichkeit ein Problem. „Das würde bedeuten, dass wir das ganze Dach neu mit diesen Ziegeln ausstatten müssten, obwohl die Dachziegel noch in Ordnung sind.“

In der Machbarkeitsstudie des Energiedienstleisters Enedi wurde eine 60 kWp-Anlage (Berechnungseinheit für PV-Anlagen) fokussiert, da die südlichen und westlichen Dachbereiche für eine Errichtung der Anlage am geeignetsten sind. Stephan Mrstik (Grüne) sprach sich innerhalb der Diskussion jedoch für eine größere Anlage von 85 bis 90 kWp aus. Der restlich erzeugte Strom soll in das Wülf­rather Stromnetz eingespeist werden.

Eine Idee, die auch von den Christdemokraten unterstützt wurde. „Das ist ein wichtiges Signal“, gab auch Isabel Effert (CDU) zu bedenken. Nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung wurde der Antrag der Grünen mehrheitlich angenommen. Manfred Hoffmann (SPD) sprach sich jedoch gegen die Erweiterung aus. „Das Gutachten spricht ganz klar davon, dass eine 60kWp-Anlage am wirtschaftlichsten ist“, so die Meinung des Sozialdemokraten, der sich auch Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der WG, anschloss. „Hier sind mir zu viele Zahlen durch die Gegend geflogen, als dass wir eine fundierte Entscheidung treffen können“, ergänzte Peetz. WG, SPD, Die Linke und der Bürgermeister enthielten sich bei der Abstimmung.