Neviges Millimeterarbeit für den neuen Durchlass

Neviges · Der Motschenbrucher Bach fließt bald durch neue Rohre unter der Straße „Am Rosenhügel“. Die Arbeiten sind sehr umfangreich, zahlreiche Versorgungsleitungen wurden verlegt.

Die Mitarbeiter einer Heiligenhauser Tiefbaufirma leisten in der Baugrube Millimeterarbeit, um die elf Tonnen schweren Betonrohre zu verlegen.

Foto: Ulrich Bangert

. So ganz einfach ist die Baustelle zur Unterführung des Motschenbrucher Baches durch die Straße „Am Rosenhügel“ nicht. „Wir hatten große Probleme beim Ausschachten: Zwei Kanäle, Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation mussten verlegt werden“, beschreibt Markus Thelen die Hindernisse, die beseitigt werden mussten, bis eine sieben Meter tiefe Baugrube hergestellt werden konnte, durch die künftig der Motschenbrucher Bach fließt. Dennoch ist der Tiefbau-Ingenieur der Technischen Betriebe Velbert (TBV) zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird: Ende 2020 soll das kleine Fließgewässer wieder in einem natürlichen Bachbett dem Hardenberger Bach entgegenplätschern.

Die erste vier Betonrohre
wurden im November eingebaut

Jahrzehnte lang durfte der Bach kein richtiger Bach sein: Er wurde in Rohre gezwängt, sein sauberes Wasser landete gemischt mit Abwässern in einer Kläranlage in Essen. Nachdem der Unterlauf 2006 renaturiert wurde, folgte im vergangenen Jahr die Gestaltung eines neuen Bachprofils, das sich durch die ehemalige Tongrube der ehemaligen Ziegelei Buschmann schlängelt. Nur im Bereich der Straßenunterführung wird der Bach noch einmal auf einer Länge von 75 Metern in einen Durchlass gezwängt. Der Querschnitt ist mit einem Durchmesser von zwei Metern üppig bemessen. Im November wurden die ersten vier Betonrohre eingebaut, gestern konnten weitere drei in die Tiefe gelassen werden. Die Mitarbeiter der Heiligenhauser Firma Müller-Bleckmann hatten den Untergrund mit einem Schotter-Sandgemisch vorbereitet, bevor Bennet Klepatz von Scharres Autokran das erste zweieinhalb Meter lange Betonteil anhob.

„Da ist noch Platz, du hast vier Meter“, ruft Schachtmeister Andreas Iks dem Kranführer zu. Zentimeter um Zentimeter schwebt das elf Tonnen schwere Rohr in die Tiefe, das von zwei Mitarbeitern in Position gebracht wird. Als das Rohr auf der Sohle der Baugrube steht, lässt der Kranführer noch ein bisschen die Kette nach. Flugs greift sich ein Mitarbeiter eine Leiter, klettert auf den Rücken des Rohre, löst die Ketten und führt sie hinter der einer Querstrebe des seitlichen Verbaus und befestigt sie wieder mit der Öse des Betonrohres. Leiter wieder weg, Bennet Klepatz hebt wieder an und zieht das Rohr in Richtung des vorhandenen Rohrstücks. Anschließend stellt er das Rohr wieder ab, abermals klettert der Mitarbeiter auf das Rohr, löst die Kette, um sie an der nächsten Querstrebe vorbei zu führen.

Ein Vorgang, der sich ein paarmal wiederholt, bis das Teilstück direkt vor dem bereits eingebauten Rohr steht. „Jetzt kommt ein Rohrzug im Innern des Rohres zum Einsatz“, beschreibt Markus Thelen den nächsten Schritt. Das durch einen Akku betriebene hydraulische Spezialgerät wird im Bestandsrohr verkeilt. Das Teilstück, das herangezogen werden muss, wird mit einer Querstrebe versehen, die mit einem Gurt umschlungen wird, so dass das neue Rohr ganz langsam angezogen wird und Nut und Falz einen dichten Abschluss bilden. Die Bauleute überwachen den Vorgang mit Zollstock und Wasserwaage, es wird Millimeterarbeit geleistet. „Das hat hervorragend funktioniert“, freute sich am Ende Ingo Schachtschneider, der Geschäftsführer der Heiligenhauser Tiefbaufirma. Nachdem der Autokran seine Arbeit beendet hatte, konnte die Baustelle am Rosenhügel wieder ungehindert befahren werden.

Im Frühjahr ist in Neviges allerdings erneut mit Einschränkungen zu rechnen, wenn die nächsten Betonrohre verlegt werden.