Museum startet im Herbst durch
Im Haus der Geschichten an der Bergstraße stehen in diesem Jahr noch zahlreiche Aktionen auf dem Programm.
Wülfrath. Der Dornröschenschlaf ist vorbei — das Niederbergische Museum erwacht aus der Sommerpause. Im Herzen des Hauses — dem schmucken Kaminzimmer — haben sich der Vorsitzende des Trägervereins, Eberhard Tiso, und die Geschäftsführerin, Karin Fritsche, zusammengesetzt, um einmal die kommenden Ereignisse zu überschauen. In diesen Tagen steht das fotogene Museumsinterieur zu allererst im Fokus der politischen Öffentlichkeit. Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (SPD) war im Juli im Rahmen ihrer jährlichen Sommertour durch den Wahlkreis da gewesen.
Ein Besuch von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Beyer stand am vergangenen Freitag auf dem Programm, um mit Wülfrather Kulturvereinen ins Gespräch zu kommen. Über den steten Besuch der Politiker freut sich Fritsche: „Ich finde es schön, dass sie das Museum nicht vergessen — denn es ist ja schon ein kleines Schätzchen.“ Nach zwei Jahren kehrt am Freitag, 27. September, die Neanderland Museumsnacht zurück in den Musentempel an der Bergstraße 22. Zum Start um 18 Uhr wird es ein Filzbasteln für Kinder geben, um 18.30 und 20 Uhr leitet Christa Hoffmann die Sprichwort-Führungen durchs Haus. Fritsche wird sie dabei unterstützen: „Dann kommen wir ins Erzählen über das Leben von früher, und das macht das Museum lebendig.“ Ab 21 Uhr soll der Kalkstädter Bühnenmeister Frithjof Kuhlmann mit Lichtinstallationen den Eingangsbereich und Innenhof zu Ohr- und Gaumenschmäusen stimmig erleuchten lassen. Am Samstag, 14. Oktober, ab 13 Uhr wird die Hospizgruppe Wülfrath im Museum anlässlich des Welthospiztages informative und musikalische Vorträge anbieten.
Karin Fritsche, Geschäftsführerin
Besonders am Herzen liegt den beiden Museumsleitern, das pädagogische Angebot für Kinder und Jugendliche aufzufrischen. Mit allen drei weiterführenden Schulen habe es Gespräche gegeben, um Kooperationen anzustoßen, erläuterte Tiso: „Es ist unser Bestreben, dem einen oder anderen Schüler identitätsstiftend etwas von seiner Heimatstadt, in der er groß geworden ist, zu zeigen.“ Und weiter: Zwei der beteiligten Lehrer hätten das Museum bislang noch überhaupt nicht gekannt und waren von den Ausstellungsräumen beeindruckt: „Von den Lehrern haben wir sehr positive Resonanzen erhalten.“ Bis zum Sonntag, 1. Oktober, verlängert worden ist die von den Schülern der Parkschule geschaffene Ausstellung „Welt der Spiele — Spiele der Welt“ im Sonderraum.
Mit den Schülern würde Fritsche gerne eine halbjährige Museums-AG verwirklichen, die in einer selbst organisierten Kaffeetafel gipfeln könnte. „Ideen haben wir genug. Uns fehlen nur ausreichend viele Leute, die helfen, die Ideen zum Leben zu erwecken“, sagte Tiso. Er lädt interessierte Engagierte, auch wenn sie etwa nur an zwei oder drei Tagen im Jahr eine Kaffeetafel moderieren könnten, zum Mitmachen ein: „Die Atmosphäre unter den rund 50 Ehrenamtlichen ist wirklich toll.“ Er selbst zimmerte unlängst mit seinem Stellvertreter Ulrich Erbach mächtige Holzpulte, auf denen nun im Kalkraum die Stadtteilbücher aus Düssel, Rohdenhaus und Ellenbeek ausliegen. Vor zwanzig Jahren sind diese zwanzig Kilo wuchtigen Bände im Rahmen eines mobilen Kunst-und Geschichtsmuseums in den Stadtteilen von den Bürgern gestaltet und erst in diesem Jahr im Stadtarchiv wiederentdeckt worden.
Schon im Oktober soll es dazu eine Aktion im Museum geben, zu der die damalige Initiatorin Meike Utke und kreative Bürger von damals eingeladen werden.