Nach Fällung des Naturdenkmals der Gerichtseiche

Nach dem Fällen der alten Gerichtseiche geht der Bezirksausschuss die Technischen Betriebe scharf an.

Neviges. Der Baum ist lange gefällt, doch der Unmut darüber lässt nicht nach. Am 18. April haben die Technischen Betriebe das als Gerichtseiche bekannte Naturdenkmal hinter dem Schloss beseitigt — aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Noch am Vorabend hatte das Thema „Baumentnahmen“ im Bezirksausschuss auf der Tagesordnung gestanden, dabei war die anstehende Fällung mit keinem Wort erwähnt worden. Schwere Kommunikationspanne oder Absicht, wie jetzt im BZA bei der Aufarbeitung der Aktion vermutet wurde? Der verantwortliche TBV-Mitarbeiter Peter Tunecke konnte keine Stellung nehmen — TBV-Vorstand und Bürgermeister hatten entschieden, dass der Oberforstrat nicht zur Sitzung des BZA kommt, erläuterte Dezernent Andres Wendenburg, der hinzufügte, dass es bereits „eine Hatz“ auf den Stadtförster gebe.

Dass der BZA nicht informiert wurde, habe daran gelegen, dass selbst die Verwaltungsspitze nicht informiert worden war: „Das hat mich persönlich sehr geärgert“, betonte der Beigeordnete, das Verfahren der TBV sei nicht ordnungsgemäß gewesen. Keinen Zweifel ließ Wendenburg indessen an der Notwendigkeit der Fällung, zu der auch die Kreisverwaltung stehe. Das bestätigt ein Schreiben des Kreises, an den sich der Bürgerverein gewandt hatte.

Erheblich drastischere Worte wählte August-Friedrich Tonscheid: „Wir werden von diesem Teil der Verwaltung (TBV, Anm. d. Red.) verarscht. Ob wir uns das gefallen lassen, liegt jetzt an uns. Wir sollten ein deutliches Zeichen setzen“, wetterte der Chef von Velbert anders.

Von einer bodenlosen Frechheit sprach Wilbert Hager (UVB). Der Tönisheider Gärtner bezweifelte zudem, dass die Fällung tatsächlich notwendig war: „Wären wir vorher informiert worden, hätten wir einen Baumchirurgen mit einem Gutachten beauftragen können.“ In dieselbe Kerbe schlug der Ausschussvorsitzende: „Ich bin fest davon überzeugt, da wollte man sich das Geld für einen Baumchirurgen sparen“, sagte Rainer Hübinger (SPD). „Richtig wütend“, war auch Brigitte Djuric (SPD), besonders über die Entscheidung der Stadtspitze, den Forstmitarbeiter nicht vor den Ausschuss zu lassen.

Als Konsequenz verlangte das Gremium in einem einstimmigen Beschluss, dass Tunecke und TBV-Chef Ralph Güther in der nächsten Sitzung Rede und Antwort stehen, dass die Reste der Eiche untersucht werden, ob die Fällung notwendig war, und dass eine adäquate Neupflanzung erfolgt — kein dünnes Bäumchen. „Das muss ein richtig teurer Baum sein, damit die TBV das spüren“, fügte BZA-Vorsitzender Hübinger hinzu. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat allerdings der TBV-Verwaltungsrat.