Naturwissenschaften als Eintrittskarte für den Beruf
Naturwissenschaftler oder Ingenieure sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Doch die „MINT-Fächer“ sind bei Schülern meist nur mäßig beliebt.
Wülfrath. Als Ingenieur oder Naturwissenschaftler hat man es offenbar leichter, Milliardär zu werden. Das behaupten jedenfalls Studien einer britischen Business-Plattform. Voraussetzung dafür sind gute Kenntnisse in den sogenannten MINT-Fächern, das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Einen „hohen Stellenwert“ attestiert Joachim Busch, Bio- und Chemielehrer am Gymnasium Wülfrath, dessen Rektor er ist, dem MINT-Bereich. „Auch im kommenden Jahr können wir Leistungskurse in Chemie und Physik anbieten“, flankiert über den regulären Unterricht hinaus werden die Fächer in der Oberstufe von Projektkursen „für akademische Fragestellungen“. Und damit auch schon die jüngeren Schüler besonders fit für ihre naturwissenschaftliche Zukunft gemacht werden, ist eine Kooperation mit der Wuppertaler Junior Uni geplant. Läuft alles nach Plan, könnten im März 2017 die ersten Acht-und Neuntklässler die bergische Forscherplattform besuchen.
Ein weiteres Projekt für Nachwuchsforscher ist „2° Campus“, eine von WWF und Robert-Bosch-Stiftung initiierte Schülerakademie, die übers Jahr verteilt drei Blöcke umfasst. Das Akademie-Programm orientiert sich an nachhaltiger Entwicklung in Mobilität, Energie, Wohnen und Ernährung. Die Bewerbungsfrist an der 2017er Akademieausgabe läuft bis Donnerstag, 1. Dezember.
„Man muss zeigen, was man drauf hat“, formuliert Giulia Magrini ein Auswahlkriterium. Sie muss es wissen. Die 18-Jährige konnte mit ihrer These, wie Klima und Ernährung miteinander verknüpft sind, überzeugen und wurde eine von 20 Schulakademie-Teilnehmerinnen dieses Jahr. Die junge Klimaforscherin setzt sich in ihrer Arbeit dafür ein, dass weniger Verpackungen produziert und anschließend entsorgt werden. Zum Beispiel das einfache Zähneputzen könnte auch mit jetzt schon im Handel erhältlicher Zahnpasta in Pillenform vonstatten gehen. Die Tube als Verpackung wäre Geschichte. „Wir mussten in der Akademie viel arbeiten, hatten volle Tage, was teilweise anstrengend war“, bilanziert sie ihre Akademiezeit. Nachhaltig bleibt die Campus-Erfahrung auch deshalb, weil die Teilnehmer sich in Plattformen und Netzwerken weiter austauschen. Vor allem, weil die Lernziele auf einem interdisziplinären Ansatz fußen und dazu anregen, theoretisches Wissen durch die Entwicklung und Durchführung eigener Forschungsvorhaben zu kombinieren, sind sie eine so tolle Ergänzung zur Schule. In Chemie, bilanziert Rektor Busch, sei man gut ausgestattet, für Physik müsste manches erneuert werden.