Neue Wege hilft jungen Straftätern

Unter fachkundiger Anleitung gestalten die jungen Leute eine Wand am Hallenbad.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Im kommenden Jahr feiert der Verein „Neue Wege“ sein zehnjähriges Bestehen. Seit der Gründung im Jahr 2007 haben es sich die Mitglieder zur Aufgabe gemacht, unabhängig von den jeweiligen Kommunen, Bußgelder und Spenden zur Finanzierung von Maßnahmen für gefährdete und straffällige Kinder, Jugendliche und Heranwachsender zu verwalten und bedarfsorientiert einzusetzen.

Konkret heißt das: Jugendliche räumen im Mettmanner Stadtwald auf oder sprühen in Wülfrath unter fachkundiger Anleitung Graffiti auf vorher ausgesuchte Flächen. Bei den Sprayern handelte es sich um straffällige Erst- und Wiederholungstäter, die ihre vom Jugendgericht angeordneten Sozialstunden ableisten. Hinter dem Verordnen von gemeinnütziger Arbeit steckt der Gedanke, den Schaden, den die Jugendlichen verursacht haben, der Gesellschaft gegenüber wieder gut zu machen. Dass es vielen Jugendlichen mehr Spaß macht, an einer Graffiti-Aktion teilzunehmen als in öffentlichen Grünanlagen zu fegen oder Unkraut zu zupfen, liegt auf der Hand. In Wülfrath fand aber auch mit Kindern eine gelungene Kletteraktion in einer Halle statt. „Diese Aktion diente der Stärkung des Selbstbewusstseins und dem sozialen Miteinander. Der Verein unterstützte dieses Projekt mit 500 Euro“, erfuhren die Mitglieder des Vereins jetzt auf der Jahreshauptversammlung, die vor kurzem stattfand.

In diesem Jahr wird sich entscheiden, ob eventuell die Jugendämter Erkrath und Velbert Mitglied im Verein „Neue Wege“ werden. Möglicherweise kann sich aber auch eine andere Form der Kooperation ergeben. Bei einer Mitgliedschaft im Verein bedarf es auf jeden Fall einer erneuten Satzungsänderung und einer Überarbeitung der Strukturen. Darüber hinaus nimmt der Verein wieder am Aktionstag der Wirtschaft in Mettmann teil und wird für zwei Projekte Kooperationspartner aus der Wirtschaft suchen. Zuletzt hatten Jugendliche in Mettmann im Rahmen des Aktionstages der Wirtschaft in Mettmann mitgeholfen, im Comberg-Park zwei Teiche zu renaturieren. In den Sommerferien wird wieder das Graffiti-Projekt stattfinden, für das bereits einige Angebote an Flächen vorliegen.

Weiter vorangetrieben wird auch das zu Beginn des Jahres gestartete Projekt Opferfonds. Mit dem Projekt sollen Opfer von Straftaten unbürokratisch finanziell unterstützt werden. So wird ein materieller Ausgleich auch in solchen Fällen möglich, in denen Geschädigte sonst kaum eine Chance auf Wiedergutmachung ihres Schadens hätten.

„Somit kann auf ein oftmals langwieriges, kosten- und zeitaufwendiges Zivilverfahren verzichtet werden. Beim „Aktionstag der Wirtschaft“ ist es gelungen, verschiedene Kooperationspartner für das Projekt Opferfonds zu gewinnen. Der Opferfonds beginnt mit einem Startkapital von 3000 Euro. Im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleiches sei im Einzelfall eine Zahlung bis zu 800 Euro denkbar. Der Fonds kann bei der Entschädigungszahlung in Vorleistung treten. Der Verein erwarte aber vom Täter die Erstattung des aufgewendeten Betrages.

Bei der Jahreshauptversammlung standen aber auch Wahlen auf dem Programm. Sylvia Böhm wurde als Vorsitzende bestätigt, ihr Stellvertreter ist Dirk Wermelskirchen.