Neuer Chor in Neviges: Sänger proben den „Plan B“

In Neviges hat sich eine neue Chorgemeinschaft zusammengefunden. Den 24 Mitgliedern geht es vor allem um die Freude am Singen.

Neviges. Die Übungen erinnern eher an eine Gymnastikgruppe denn an einen Chor: „Rechtes Bein und linken Arm auf und ab und dann kreisen“, fordert Chorleiter Philipp Uhl die fast zwei Dutzend Sänger auf, die vor ihm Aufstellung genommen haben. Danach sind das linke Bein und der rechte Arm an der Reihe. „Das lockert den Körper und trainiert die Koordination“, sagt der 24-Jährige — bei den „Chor- freunden Plan B“ ist einiges anders als bei manch alteingesessenem Chor.

Die offizielle Gründung fand vor einem Jahr statt, doch geprobt haben die Sänger schon seit September 2011, sagt Vorsitzende Sylvia Fehse-Groth. Seither ist das Ensemble stetig gewachsen, von anfänglich 14 auf aktuell 24 Mitglieder. Dabei sind die Frauen mit 16 eindeutig in der Überzahl. Fast alle haben Chorerfahrung, waren aber in der bisherigen musikalischen Heimat nicht mehr glücklich. Im neuen Chor stehen die Freude am Singen und die Gemeinschaft im Vordergrund.

Dazu gehört das Mitspracherecht beim Repertoire: „Das heißt auch, dass wir durchaus ein Stück aufgeben, wenn wir feststellen, dass es nicht zu uns passt“, sagt Chorsprecherin Regina Höppner-Schmidt.

Ein Glücksgriff gelang dem Ensemble nach einhelliger Meinung mit der Wahl des Chorleiters. Auf einen Aushang an der Folkwang-Schule in Essen hatte sich mit Bent Duddek ein junger Student gemeldet, der gerade seine Chorleiterausbildung abgeschlossen hatte — der Beginn einer guten Zusammenarbeit. Einziger Wermutstropfen ist, dass Duddek gerade zur Fortbildung zwei Semester in Lyon absolviert.

Mit Philipp Uhl, einem Kommilitonen aus der Folkwang-Schule sorgte der Musiker aber selbst für Ersatz. Der 24-Jährige hat dieselbe Ausbildung genossen, für ihn ist „Plan B“ ebenfalls der erste Chor nach dem Abschluss: „Es macht richtig Spaß, das ist eine Super-Truppe“, lobt er die Sänger, die mit Uhl genauso harmonisch zusammenarbeiten wie mit Duddek.

Mit den jungen Chorleitern hielten auch neue Lehrweisen Einzug. Beginnend mit den Lockerungsübungen, folgen anschließend konsequent zwanzig Minuten Einsingen mit Tonfolgen, die zum Beispiel Klangfarbe oder Dynamik der Stimmen schulen. „Stimmbildung nach neuester Methodik, ganz anders als früher — und nicht einfach nur Tonleitern üben “, erläutert Höppner Schmidt: „Das kannten selbst alte Hasen nicht.“ Die Stimmen hätten sich dadurch erheblich verbessert, man höre deutlich den Unterschied: „Und wir sind viel sicherer geworden.“

Das Programm ist unterdessen vielfältig, reicht von klassischen Werken über Choräle und Gospels bis Pop. Eigentlich wollte der Chor im ersten Jahr noch nicht öffentlich auftreten, hatte vor, zunächst ein ordentliches Repertoire zu erarbeiten. Ein paar Proben seines Könnens ertönten dann doch, unter anderem beim Velberter Chortag in der Vorburg, auf dem Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt in Tönisheide oder bei der Weihnachtsfeier des Bürgervereins Hardenberg-Neviges. Mit einem „richtigen Konzert“ möchten die Sänger indessen noch warten: „Da wollen wir noch dran arbeiten“, sagt Sylvia Fehse-Groth.