Neuer Kämmerer: Ziel ist die schwarze Null für 2016
Die WZ sprach mit Ansgar Bensch über das Defizit im Haushalt und seinen ersten Eindruck von Velbert.
Herr Bensch, Sie sind der neue Kämmerer der Stadt Velbert. Kennen Sie sich mit roten Zahlen aus?
Ansgar Bensch: Ja leider, dies ist auch in Duisburg an der Tagesordnung. Hier in meinem Fachbereich, dem Immobilienmanagement, war die Prämisse auch: Wir dürfen kein Geld ausgeben, welches nicht budgetiert ist. Davor hatte ich eine führende Position bei einer Bank — auch da kam ich bei der Restrukturierung von Gesellschaften mit roten Zahlen in Berührung.
Wie stopft man ein Haushaltsloch von jährlich sechs Millionen Euro?
Bensch: Die einfachste Methode an der Einnahmeschraube zu drehen, ist natürlich die Erhöhung der Steuern. Das sollte man aber im Falle von Velbert möglichst vermeiden. Grundsätzlich gilt: Es wird nur gelingen, wenn man seine Maßnahmen des Haushaltssicherungsplanes konsequent umsetzt und ein vernünftiges Controlling betreibt.
Das kann doch nicht ohne empfindliche Einschnitte funktionieren, oder?
Bensch: Das sehe ich dem Grunde nach genauso. Man muss aber exakt abwägen, wo man ansetzt.
Sehen Sie ihre neue Aufgabe als besondere Herausforderung?
Bensch: Auf jeden Fall, das wird eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Ich bin das Sparen aber ja gewohnt.
Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Bensch: Ich habe mir jeden Stadtteil von Velbert ganz genau angesehen und mich dann gefragt: Was macht Velbert aus? Welches Gesicht hat jeder Stadtteil? Welche Firmenstruktur gibt es und welche Rückschlüsse vor allem auf die zurzeit sehr schwankenden Gewerbesteuereinnahmen gibt es?
Und, was denken Sie jetzt von der Stadt?
Bensch: Ich muss sagen, Velbert gefällt mir sehr gut und ich denke, es gibt viel Potenzial. Ich bin zuversichtlich: Die Haushaltslage ist zwar sicherlich prekär, aber die Stadt ist handlungsfähig.
Warum stehen Langenfeld und Monheim mit ihrem Haushalt eigentlich so viel besser da?
Bensch: Die Firmenstruktur ist dort sicherlich eine ganz andere. Die Voraussetzungen sind ganz anders. Es lohnt sich aber sicherlich, sich von diesen Städten inspirieren zu lassen. Ob deren Lösungen jedoch auf die Wirklichkeit von Velbert passen, kann ich jetzt noch nicht sagen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bensch: Das Eigenkapital zu halten und die schwarze Null für 2016 zu erreichen. Das kann ich aber nur im Zusammenspiel mit anderen Fachbereichen schaffen. Dabei ist es wichtig, dass der Kämmerer den Rahmen zum Sparen und wirtschaftlichen Handeln setzt.
Sie haben ein Jahr Mathematik studiert und dann abgebrochen. Was hat Ihnen daran nicht gefallen?
Bensch: Mir fehlte einfach der Praxisbezug. Ich bin ein Mensch, der Abwechslung und den direkten Meinungsaustausch braucht und etwas Handfestes bewegen möchte. Jura bietet insoweit in letzter Konsequenz von allem etwas.
Hatten Sie vor Ihrer Bewerbung einen Bezug zu Velbert?
Bensch: Nein. Ich kenne auch niemanden aus der Stadtverwaltung oder der Politik. Die Stellenausschreibung hat mich einfach interessiert, weil ich vieles von dem anwenden kann, was ich in meiner bisherigen Laufbahn gelernt habe.