Neviges: Biotop für gebrauchte Klamotten und fast vergessene Bücher

Trödelmeile: Praktisches und Kurioses findet neue Besitzer.

Neviges. "Hallo, wer gibt mir ein Zuhause?" Bis zum Mittag ist dieser Appell, den ein großer brauner Teddy auf einem Schild um den Hals trägt, noch ungehört verhallt. Mit einem Fahrradhelm auf dem Kopf wartet das Kuscheltier auf einen Käufer.

Gut 170 Trödler haben am Freitag in der Elberfelder Straße und den angrenzenden Bereichen ihre Stände aufgebaut. Der Pelzmantel von Anno dazumal, Schallplatten, fast vergessene Bücher, Nippes und Nützliches werben um das Interesse der Besucher, die sich dicht an dicht an den Ständen vorbeischieben.

Familie Sonntag hat ihr Schnäppchen schon gemacht: Ein alter Metallleuchter mit langem Stiel ist genau richtig für ihre Altbauwohnung mit hohen Decken. Zehn Euro hat das gute Stück gekostet - Michael Sonntag ist sehr zufrieden mit dem Kauf. "Die Elektrik arbeite ich auf, Glasschirme für die Fassungen haben wir noch." Eine Uhr mit Holzkorpus ist ein weiteres Fundstück, das bei den Nevigesern einen neuen Platz finden wird.

Schon lange vor 8 Uhr morgens haben sich laut Carola Schröder, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgemeinschaft Neviges (WGN), die die Trödelmeile organisiert, die ersten Verkäufer eingefunden. "Aber es klappte alles super, kein Chaos", sagt Schröder. Bereits nach dem Markt am Donnerstag waren die Standflächen abgesperrt und markiert worden, die S.O.S.-Teams gaben außerdem Hilfestellung.

Schon zum dritten Mal hat Dieter Böker aus Tönisheide bei der Trödelmeile einen Stand. Hauptsächlich Spielsachen und ausrangierte Elektrogeräte hat er vor sich aufgebaut. Gerade geht ein Taschenmesser über die "Ladentheke". "Es läuft ganz gut", ist Böker zufrieden. Er hat extra keine Preise für seine Sachen angegeben. "Ich frage: Was wollen Sie geben?", verrät er seinen Verkaufstrick. Einen Teil des Erlöses will Böker einem Kindergarten in Schwerte spenden. Dort ist er geboren und betrieb 33Jahre lang ein Frisörgeschäft.

Der Gartensprenger, den der Tönisheider mit zum Trödelmarkt gebracht hat, wird künftig in Wülfrath zum Einsatz kommen. Für fünf Euro haben Dorothea und Peter Dresch zugeschlagen. "Ein angemessener Preis", findet Peter Dresch. "Es läuft gut, das Publikum ist sehr angenehm, die Standmiete ist mit 15 Euro für drei Meter günstig", sagt Mike Hecker, ebenfalls aus Wülfrath. Zum dritten Mal verkauft er mit Frau Denise auf der Trödelmeile. "Der Nevigeser Markt ist schön, es macht einfach Spaß", lautet sein Fazit.