Neviges: Hennenberg macht Schluss mit Bio

Der Eier-Produzent hat am Wochenende sein Bio-Siegel verloren – und fühlt sich ungerecht behandelt.

Neviges. Gestern noch ein Bio-Ei, heute nur noch ein Hühnerei aus Bodenhaltung. Das Familienunternehmen Andreas und Richard Hennenberg, einer der größten Eierproduzenten mit Freilandhaltung, hatte am Wochenende sein Bio-Siegel verloren.

Der Vorwurf: Hennenbergs könnten für die 20.000 Legehennen im Stall an der Nordrather Straße nicht genügend Auslauffläche vorweisen. Vier Quadratmeter stehen einem Bio-Huhn als Auslauffläche zu. Ein Gelände von acht Hektar ist am Stall zwar vorhanden, doch ist ein Teil der Auslauffläche, 4,9 Hektar, Wald. Das zuständige Forstamt habe untersagt, dass dort Hühner hineinlaufen, so Babette Winter, Sprecherin des zuständigen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).

"In einer Nacht- und Nebelaktion haben die Behörden des Landes untersagt, die Hühner weiter im Wald laufen zu lassen", so Hennenberg-Anwalt Dietmar Hampel, "das ist eine konzertierte Unrechtsaktion". Familie Hennenberg sei nicht gehört worden. "Das ist eine Verletzung der Grundrechte", sagt Hampel.

Die Eier durften sich bis zum Wochenende Bio-Eier nennen, doch nun sollen es nur noch Eier aus Bodenhaltung sein. "Das ist für uns ein wirtschaftlicher Schaden, die Differenz zwischen den beiden Eiern betrüge zwischen sieben und acht Cent."

Bio-Hühner legen im Jahr 270 Eier, Hühner aus Bodenhaltung etwa 300. Im Juni vergangenen Jahres hatte es erste Unstimmigkeiten wegen des Waldstücks gegeben. "Wir haben angeboten, die Bäume zu fällen und am Fettenberger Weg im gleichen Umfang aufzuforsten", sagt Richard Hennenberg. Darauf sei die Untere Landschaftsbehörde nicht eingegangen.

Der Wald gehört zum Teil der Familie Hennenberg, der Rest ist gepachtet. Die Besitzer haben Hennenbergs gestattet, den Wald als Freilauffläche zu nutzen.

Darauf, dass die meisten Hühner Stubenhocker sind, den Stall wohl verlassen, aber kaum die Strecke etwa 300 Meter in den Wald laufen, hat Hennenberg schon im vergangenen Jahr hingewiesen. "Futter und Wasser befinden sich im Stall." Die Tiere ziehe es nicht in den entfernten Wald.

Die Tierschutzorganisation Peta hatte darauf hingewirkt, dass Hennenbergs das Bio-Siegel entzogen wurde. "Was hat Peta jetzt erreicht?", fragt Andreas Hennenberg: "Die Eier sind nun aus Bodenhaltung, die Tiere müssen im Stall bleiben, dabei tut ihnen der Auslauf gut".

"Hennenbergs ist das Bio-Siegel auf dem Schriftverkehr entzogen worden", so Anwalt Mampel. Er ist sich ganz sicher: "Das Zertifikat erhalten Hennenbergs zurück. Das letzte Wort hat das Verwaltungsgericht in Düsseldorf."