Neviges soll sauberer werden

Unkraut, kaputte Telefonzellen, undichte Brunnen — die Mängelliste ist lang. Jetzt will die Stadt das Dreckproblem angehen.

Velbert-Neviges. Auffrischen. Ergänzen. Weiterentwickeln. Bürgermeister Stefan Freitag will die Aktion „Velbert bleib sauber“ revitalisieren und den aktuellen Begebenheiten anpassen. Das fordert er in einem Antrag an die Entscheidungsgremien der Technischen Betriebe Velbert (TBV). Das Thema Sauberkeit beschäftigt aber auch die Wirtschaftsförderungsgemeinschaft Neviges (WGN), wie deren Vorsitzende Ute Meulenkamp auf Nachfrage der WZ betonte: „Es sieht hier echt verboten aus.“

Die CDU hatte im Februar 2003 die Initiative für „Velbert bleib sauber“ ergriffen. Im Juli darauf wurde ein Fünf-Säulen-Konzept verabschiedet. Das sah eine intensive Reinigung der Stadt Velbert, den Einsatz von Picker-Kolonnen, einen Bußgeld-Katalog für Schmutzfinken, ein Beschwerde-Telefon sowie eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit vor. „Der Erfolg der Maßnahmen war unbestritten“, sagt Freitag. Sowohl subjektiv empfunden als auch objektiv bewertet habe es eine deutlich verbesserte Sauberkeit in der gesamten Stadt gegeben.

In der Folge, erläutert Freitag, seien die Bürgerbeschwerden deutlich rückläufig gewesen. Auch die IHK-Geschäftsbefragung im Frühjahr 2007 und 2008 habe der Stadt gute Noten beschert: „gut“ für Velbert, „gut“ bis „sehr gut“ für Langenberg und Neviges. „Nun häufen sich die Beschwerden wieder“, muss der Bürgermeister registrieren.

Die Klagen und Anregungen gehen bei den bekannten Anlaufstellen ein. „Auch in meinen Sprechstunden wird das Thema Sauberkeit seit ein bis zwei Jahren wieder verstärkt angesprochen“, sagt Freitag. Deshalb sei es an der Zeit, das Konzept aus dem Jahr 2003 fortzuschreiben. Freitag denkt dabei insbesondere an eine Pickerkolonne. Im Zuge der Einsparungen bei Bundesagentur für Arbeit und Job-Center sind diese eingestellt worden. Außerdem mahnt der Bürgermeister eine konsequente Anwendung des Bußgeldkatalogs an: „Gegebenenfalls muss es für einige Orte Sonderregelungen geben.“

Ute Meulenkamp bestätigt Freitags Eindrücke. „Ich bereite da auch aktuell eine Initiative vor“, kündigt die WGN-Chefin und SPD-Ratsfrau an. Dabei will sie das Thema für Neviges nicht auf die Sauberkeit allein reduziert wissen: „Es geht um einen Gesamteindruck.“ Und der sei sehr schlecht. Als Beispiel nennt sie den Bereich der Fußgängerzone zwischen Passage und der Brunnenanlage. Eine Telefonzelle mit kaputter Tür, ein undichter Brunnen, zugewucherte Baumscheiben, Dreckecken: „Es geht bergab mit dem Stadtteil“, klagt Meulenkamp. Dieses Gefühl sieht sie durch andere Hängepartien verstärkt. Keiner wisse, wie es mit dem alten Rathaus weitergehe oder was mit dem David-Peters-Haus geschehe. „Das müsste auch Chefsache sein.“