Neviges „Osterhase“ muss eine ruhige Hand beweisen
Neviges · Österlicher Brauch bei den Schützenvereinen begeistert Jung und Alt in Neviges.
Wie kommt der Osterhase an möglichst viele bunte Eier? Indem er auf dem Schießstand Konzentration und Körperbeherrschung zeigt. Bei den beiden Nevigeser Schützenvereinen erfreut sich das Ostereierschießen großer Beliebtheit. Beim Schützenverein Kleine Schweiz kamen bereits am Palmsonntag 54 Schützen zusammen, um mit gezielten Schüssen das Osternest zu füllen. Geschossen wurde selbstverständlich nicht direkt auf die Eier, sondern auf Karten mit acht kleinen, bunten Eisymbolen.
„Für jedes getroffene Ei gibt es ein buntes Hühnerei“, beschreibt der erste Sportwart Reinhard Tewes die Regel. Am Ende gab es 917 Treffer. Bei einem Bauernhof in Dönberg wurden entsprechend viele Hühnereier in Regenbogenfarben bestellt und am Gründonnerstag an die Osterschützen ausgegeben. „Ich nehme jedes Jahr dran Teil, dann brauche ich nicht selber färben“, ist Bernhard Münzberg erleichtert. Michael Helbig nahm gleich 132 Eier mit nach Hause, weil die ganze Familie am Schießen teilgenommen hatte. „Diese gefärbten Eier halten viel länger als selbst gekochte Eier“, hat Anne Sosnierz festgestellt, die sich ebenfalls mit ruhiger Hand den Ostervorrat auf dem Schießstand sicherte.
Beim Hardenberger Schützenverein herrschte am Karfreitag dichtes Gedränge im Schützenhaus an der Elberfelder Straße. Die fünfjährige Laura glaubt zwar noch an den Osterhasen, aber sie darf dem Langohr bei der Besorgung der farbigen Eier behilflich sein, indem sie mit einem Simulationsgewehr schießt: Leuchtet ein grünes Licht auf, bekommt sie ein Ei. „Die ist besser als der Papa“, muss Vater Holger Schmitt anerkennen. „Diese Biathlonanlage haben wir uns bei der Kollegen der Kleinen Schweiz ausgeliehen“, beschreibt Reinhold Martin vom Vorstand der „Hardenberger“ das gute Verhältnis zum Nachbarverein. Jugendliche ab zwölf Jahren durften am Luftgewehr ihr Geschick unter Beweis stellen.
Carolin Liese war schon immer von Waffen fasziniert: „Es ist die Ruhe und die Konzentration, die beim Schießen gefordert wird“, beschreibt die 19-Jährige den Reiz, der vom diesem Sport ausgeht. Die gleichaltrige Freundin Charlien Gester findet es „cool und nicht alltäglich“. Sie fragt sich, was man sonst an Karfreitag „einem toten Tag“, machen soll.
Geschossen wurde im Abstand von zehn Metern auf Streichhölzer, je fünf Stück in einer selbst gefertigten Halterung aus Pappe. „Das macht unsere Geschäftsführerin an langen Winterabenden so nebenher beim Fernseh schauen“, lobt Reinhold Martin die Bastelarbeit von Silke Klein.