Organisator denkt nicht ans Aufhören

Wilbert Hager will den Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt in Tönisheide nicht kaputt reden lassen. Dieses Jahr fällt die Veranstaltung zwar so klein wie nie aus, doch schon 2017 soll wieder alles beim Alten sein.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Es vergeht auf dem Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt keine Minute, in der nicht irgendjemand einen Bekannten trifft. Hier Umarmungen, dort winkende Hände und drüben ein Glühwein, der dampfend zum Gruße erhoben wird. Rund um den festlich geschmückten Weihnachtsbaum auf dem Kirchplatz in Tönisheide kennt man sich. Hier ist es beschaulich, hier ist es gemütlich. Allerdings: So klein wie in der 33. Ausgabe war der Traditionsmarkt lange nicht mehr dimensioniert. Entgegen der ursprünglichen Planung rahmen nur zehn Buden die Feierlichkeiten ein.

Organisator Wilbert Hager beruhigt aber: „Das ist im kommenden Jahr wieder anders.“Aus Krankheits- und terminlichen Gründen habe es in diesem Jahr zwei Ausfälle gegeben — alles in Ordnung. „Ich möchte die Märkte nicht kaputt reden“, sagt er und lächelt. „Ich bin ein positiver Mensch.“ Zwischen die Atmosphäre vor der Bühne und an den Ständen mischt sich aber doch ein wenig die Sorge über die Zukunft des Hubbelsgasser Weihnachtsmarktes. Schließlich kam gerade aus Neviges die Nachricht, dass der „etwas andere Weihnachtsmarkt“ aus Mangel an ehrenamtlichen Kräften und — so erzählt man sich zwischen den Buden — auch aus finanziellen Gründen wohl am 10. und 11. Dezember das letzte Mal in altbewährter Form stattfinden wird.

„Die Befürchtung, dass es nicht mehr weitergehen könnte, gibt es hier auch“, sagt Kati Nieding. Die Inhaberin des Cafés am Kirchplatz ist seit rund sieben Jahren mit von der Partie und berichtet: „Es wird immer schwieriger, Hilfe zu finden.“ Mindestens vier Leute brauche es, um „Kati’s Büdchen“ über vier Tage am Laufen zu halten. Das geht nur mit der Unterstützung von Familie und Freunden.

Woran liegt’s, dass immer weniger Zeit für Gemeinschaftsaktionen wie Weihnachtsmärkte übrig bleibt? „Ich glaube, die Leute sind beruflich immer eingespannter“, sagt die Gastronomin. Auch auf der Bühne sei eine neue Mentalität bemerkbar: „Es kommt ja kaum noch jemand und tritt umsonst auf.“

Bettina Stellwag, die an ihrer Bude Winzerglühwein ausschenkt, glaubt nicht, dass die berufliche Einbindung der Budenbetreiber, die in den allermeisten Fällen in Tönisheide Selbstständige sind, über die Jahre stark zugenommen hat. „Früher waren die Leute einfach flexibler“, sagt sie. Richtige Sorgen um dem Hubbelsgasser Markt macht sie sich nicht. „Ich denke, der bleibt. Tönisheide ist Tönisheide. Da findet sich immer ein Team und kriegt das hin.“

Seit 33 Jahren ist Blumenhändler Hager (69) der Fixpunkt, sechs bis sieben andere Helfer sind ebenfalls täglich da und schauen, dass der Markt läuft. Auch Hager sagt: „Ja, mit dem Ehrenamt wird’s immer schwieriger. Aber hier ist es eben noch etwas Besonderes.“ Er macht sich noch keine Sorgen, um ein mögliches Aus.

Auch wenn die finanzielle Lage angespannter wird: 15 Jahre lang konnte Hager den Budenpreis konstant halten. In diesem Jahr stieg die Miete für die Standbetreiber erstmals wegen der Erneuerung der Elektrokabel von 500 auf 550 Euro. Hager schließt nicht aus, dass 2017 nochmals 50 Euro draufgelegt werden müssen. Doch solange er am Drücker bleibt, wird es den Markt geben. Er sagt: „Wenn sie etwas mit solch einem Herzblut machen, wollen sie auch, dass es weitergeht.“