Pakete-Ärger: In Wülfrath kehrt keine Ruhe ein

Bürger beschweren sich über Lieferungen, die trotz angeblicher Zustellungsversuche nicht ankommen. DHL verweist auf neue Fahrer.

Warten auf den DHL-Mann. In Wülfrath derzeit keine Seltenheit.

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Wülfrath. Von Wickede bei Unna bis Wülfrath hat Michael Hornigs Paket 15 Tage gebraucht. Am 15. März wurde es versand, gestern kam es an. Die Freude bei Hornig hält sich in Grenzen: „Das war ein Geburtstagsgeschenk für meinen Sohn“, sagt der 52-Jährige. Die Feier ist jetzt schon mit einem Ersatzgeschenk über die Bühne gegangen.

Die Zustellung des Paketdienstes DHL hakt offenbar noch immer in Wülfrath. Das zeigten die vielen Reaktion auf den jüngsten WZ-Artikel zu den Lieferproblemen im Stadtgebiet. Eigentlich sollten die Probleme behoben und liegengebliebene Pakete im Laufe der vergangenen Woche längst nachgeliefert sein, so die Auskunft von DHL vor einer Woche. Ein personeller Engpass im Gebiet Wülfrath sei Schuld gewesen.

Eine weitere Nachfrage gestern ergab: Der Paket-Stau ist angeblich behoben. „Die Halle ist leer, alle Pakete sind in der Auslieferung“, sagt DHL-Pressesprecher Achim Gahr.

Allerdings hat Thomas Müller (53) die Erfahrung gemacht, dass ein Paket im DHL-Wagen noch lange kein Paket vor der Haustüre bedeutet. Durch die Sendungsverfolgung ergab sich für den Wülfrather folgender Ablauf seiner Zustellung: Samstag, 9.55 Uhr, Paket im Wagen — Samstag, 16.14 Uhr, Paket konnte nicht zugestellt werden. Dienstag, 9.55 Uhr, Paket im Wagen — Dienstag, 17.21 Uhr, Paket konnte nicht zugestellt werden. Mittwoch, 9.35 Uhr, Paket im Wagen — Mittwoch, 10.38 Uhr, Paket konnte nicht zugestellt werden.

Müller verstand die Welt nicht mehr: „Es war immer jemand zu Hause. Außerdem verstehe ich nicht, wieso bereits vormittags die Zustellung abgebrochen wird.“

DHL versucht, die Situation einzuordnen: „Es sind im Moment ein, zwei neue Fahrer im Gebiet Wülfrath im Einsatz, da kann es schon einmal sein, dass sie nicht alle Pakete an einem Tag schaffen“, erklärt Sprecher Achim Gahr. Schließlich dürfe kein Fahrer eine Arbeitszeit von zehn Stunden am Tag überschreiten. Allerdings: Normalerweise werde ein Paket, das an einem Tag nicht ausgeliefert wird, direkt am nächsten Tag abgearbeitet. „So wie in diesem Fall soll es nicht sein, da können wir uns nur entschuldigen“, sagt Gahr.

Das Erlebnis war für Thomas Müller besonders frustrierend, weil er gestern auch noch vergeblich versucht hatte, sich bei der DHL-Hotline zu beschweren. Dort habe man ihm gesagt: „Warten Sie noch bis heute Nachmittag. Ich nehme jetzt keine Beschwerde auf.“ Im Laufe des Tages trudelte das Paket dann wirklich noch ein. Die Beschwerde hätte der Wülfrather aber trotzdem gerne abgegeben.

Derweil wartet die Seniorin Barbara Wenz (85) noch immer auf ihre Medizin (die WZ berichtete). Sie hat inzwischen von ihrer Apotheke die Information erhalten, dass das Arznei-Paket nach mehreren Zustellungsversuchen zurückgeschickt wurde. Ein Benachrichtigungskärtchen hatte sie nach eigenen Angaben nicht im Briefkasten.

Haben Sie auch Probleme mit einem Paketdienst? Die Verbraucherzentrale sammelt Beschwerden und gibt sie gezielt weiter:

www.paket-ärger.de