Pastor Langel auf großer Tour

Er fuhr 750 Kilometer mit dem Fahrrad — von Freiburg nach Wülfrath. Für den letzten Abschnitt musste allerdings ein Taxi her.

Wülfrath. Nach einem langen Tag im Sattel, verspürt der Sportler den Drang nach Erfrischung. Mag es zwischen den Weinbergen am Rhein noch so gute Tropfen geben, er verschmäht sie — und lächelt dabei aus Überzeugung. „Ich denke kölsch, ich rede kölsch, ich singe kölsch und ich trinke Kölsch.“ Und wenn Pastor Heinz-Otto Langel das sagt, wird niemand daran zweifeln. Doch selbst Gebrautes lässt er stehen, wenn er sich sportlich betätigt, wie bei diesem Trip: 750 Kilometer war er unterwegs — von Freiburg bis nach Wülfrath. Und das mit dem Rad.

Clubanlagen mit Pool-Landschaft oder Strandurlaub sind nichts für den „Hirten“ der Katholischen Kirchengemeinde. „Ich will immer in Bewegung sein, etwas erleben“, sagt er. Früher sei er viel gewandert, von Jugendherberge zu Jugendherberge. Nach seiner Knieoperation seien solche Touren aber eher schwierig. „Auf dem Rad habe ich keine Schmerzen im Knie.“ Er hat sich im vergangenen Jahr ein Rad gekauft. Und ein Jahr später ist er bereits in zwölf Etappen aus dem Breisgau ins Niederbergische gefahren.

Ausgangspunkt der Fahrt war ein Ort bei Bad Krotzingen, Ehrenkirchen. Sein Bruder lebt dort. „So 50 bis 60 Kilometer wollte ich gemütlich am Tag zurücklegen“, hatte der heute noch 59-Jährige geplant. Er feiert am 8. Oktober seinen 60. Geburtstag. Einen festen Plan, wo er Rast machen wollte, hatte er sich nicht zurecht gelegt. „Ich habe am Nachmittag entschieden, wo ich bleibe.“

Kehl, Rastatt, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Boppard. . . Seine Route führte über den Radwanderweg Rheinweg. Reserviert hatte er keine Zimmer. „Mein erster Weg führte so immer zur Touristen-Information“, sagt Langel. Ein einfaches Hotel Garni — das reicht. Viel ausgeruht habe er sich dann nicht. „Ich wollte ja was sehen, etwas kennenlernen“, sagt er. Nach dem schnellen Frischmachen ging’s dann raus. „Einen Kaffee vielleicht und je nach Uhrzeit auch einmal ein Eis“, habe er sich dann gegönnt, bevor er die Städte dann erkundet hat.

Es sei interessant, aber auch witzig, mit wem man auf solchen Touren ins Gespräch komme. Pastor Langel erinnert sich beispielsweise an den jungen Mann aus Brasilien. „Der war in der Türkei gestartet. Übers Donaudelta an den Rhein gekommen und wollte noch bis Amsterdam.“ Er wundert sich noch heute über die Leistung. Die Bayern, die er getroffen habe, „hatten immer einen festen Rhythmus: Um 11 Uhr gab’s ein Halbes, um 13 Uhr das Mittagessen. Ich blieb bei Wasser“. Nicht mal ein Kölsch konnte den gebürtigen Kölner locken.

In Köln, genauer in Rodenkirchen, wollte er seine letzte Pause machen. Da fand er keine Unterkunft. „Da bin ich durchgestartet.“ 120 Kilometer an einem Tag. Die letzten, räumt er ein, im Taxi. Nach einem verregneten Tag und zwölf Stunden im Sattel „war ich in Mettmann kaputt.“