Ratingen: Bechemer Straße - Bald noch ein Musterpflaster
Der Bezirksausschuss Mitte folgt dem CDU-Vorschlag mit Natursteinpflaster. Ein Gutachter soll die Vor- und Nachteile des Pflasters erläutern.
Ratingen. Auf Schmusekurs gingen gestern die Parteien im Bezirksausschuss Mitte: Einstimmig wurde beschlossen, den alternativen CDU-Vorschlag zur neuen Bepflasterung auf der Bechemer Straße als Musterfläche anlegen zu lassen. Außerdem soll ein Gutachter dann dieses Pflaster im Hinblick auf Plattenformat, Material, Haltbarkeit, Pflege und Kosten mit der bislang einvernehmlichen Lösung vergleichen. Da man nicht unter Zeitdruck steht, soll der Pflastervergleich erst nach den Sommeferien durchgeführt werden. Bislang gab es überwiegend Konsens für eine Kompromisslösung, die die Verwaltung nach der Ausstellung von Musterflächen und dem Votum von Behindertenverbänden und Bürgern erarbeitet hatte. Demnach soll die Bechemer Straße mit pflegeleichten, grauen Betonsteinen sowie gelblichem Sandsteinplatten gepflastert werden. Das entspräche schon im Farbenspiel in keiner Weise der historischen Stadt und bedeute einen "harten Bruch" bei der Anbindung an den Marktplatz, kritisierte die CDU. Auch die geplanten, quer zur Laufrichtung liegenden Pflasterbänder entsprächen nicht dem historischen Vorbild und seien für Rollstuhlfahrer ungünstig. Die Christdemokraten wiederholten jetzt ihre alte Forderung nach Naturstein. Er soll farblich dem Belag auf der Oberstraße ähneln, eine glatte, aber rutschfeste Oberfläche besitzen und gestalterisch besser ins Ambiente der historischen Innenstadt passen. Optisch würde mit längs verlaufenden Pflasterstreifen ein historischer Rinnstein angedeutet. Höhere Bruchfestigkeit und einfache Reinigung sprächen zudem für Naturstein. Der Lack der Anti-Schmutz-Beschichtung der Betonsteine wäre durch die Stahlbürsten der Kehrmaschinen bald ab sein, argumentieren Gerold Fahr und Erhard Schneider. Auch das Preisargument will die CDU nicht gelten lassen. Die Verwaltung hatte für die Betonpflasterung rund 400 000 Euro veranschlagt, die Natursteine wären mehr als doppel so teuer. Fahr hält diese Zahlen für hochgerechnet. Mit der von der CDU vorgeschlagenen Pflasterung wären Mehrkosten von 125 000 Euro zu erwarten. Angesichts der Gesamtkosten für das Projekt Bechemer Straße in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro würde die Lösung mit glatten Ruhrsandstein-Platten eine Kostenerhöhung von fünf Prozent bedeuten. Fahr: "Dies sollte uns unsere historische Altstadt wert sein." Zumal Hauseigentümer in der Innenstadt verpflichtet werden, etwa für Fassaden nur hochwertige Materialien zu verwenden.