Wülfrath. Für die Verantwortlichen im Rathaus ist das eine Folge des schönen Wetters. Anwohner und Passanten beklagen einen Dauerzustand: Der Angergarten sei für den Otto Normal-Verbraucher nicht mehr zu nutzen. Frei laufende, aggressive Hunde und massiver Alkoholmissbrauch würden vom Queren des Parks abhalten. "Sich da aufhalten, geht gar nicht", klagt eine Seniorin, die regelmäßig eine alte Freundin im angrenzenden August-von-der-Twer-Haus besucht.
Wenn Passanten von Hunden angesprungen werden
Die rüstige und resolute 74-Jährige will ihren Namen nicht in der Zeitung veröffentlicht sehen. "Ich habe mich einmal bei zwei Hundehaltern beschwert. Die hatten mich danach richtig auf dem Kieker", erklärt sie. Die oft angetrunkenen Dauergäste am Rande des Krapps Teichs seien alles andere als Vertrauen einflößend. "Und nachdem meine Freundin und mich ein Hund einmal angesprungen hat, meiden wir die Grünanlage. Schade." Die Klagen über die Situation im Angergarten nehmen zu. Wiederholt rufen Bürger in der WZ-Redaktion an. Der Tenor ist einhellig: Schon am helllichten Tag wird Alkohol in rauen Mengen getrunken. Müll - wie Flaschenverschlüsse und Zigarettenkippen - landet am Ufer des Teichs. Nicht angeleinte Hunde toben über Wege und Wiese und durch Beete. Sie kläffen laut und ausdauernd. Vorwürfe, die der Stadt nicht unbekannt sein sollten. "Ich habe auch schon die Bürgermeisterin in einem Gespräch auf die Problematik aufmerksam gemacht. Aber die sagt, dass sie mangels Personal nichts unternehmen könnte", sagt auf Nachfrage der WZ Anwohnerin Sigrun Lachmann-Haase. Dabei störe sie das ferne Murmeln der Männer am Wasser gar nicht. "Aber die dauerhafte Belästigung durch die Hunde ist nicht weiter zu ertragen. Ich komme mir vor, als würde ich am Tierheim wohnen. Dabei gibt es hier einen Anleinzwang. Nur hält sich niemand daran", klagt sie. Das schöne Wetter der vergangenen Woche führt die Stadt Wülfrath auf WZ-Anfrage an, dass "viele Menschen nach draußen gelockt wurden, so auch in den Angergarten". Und die Stadt bestätigt, dass Anwohner und Besucher dort durch freilaufende Hunde und Lärm gestört worden seien. In der Schönwetter-Zeit werde dieser Bereich daher und wegen der Erfahrungen aus den Vorjahren vermehrt, das heißt drei- bis viermal am Tag, kontrolliert. "Werden Störungen festgestellt, wird eine deutliche Verwarnung ausgesprochen. In einigen Fällen wurden auch Bußgeldverfahren eingeleitet", so die Stadt. Zudem werde zunehmend Präsenz gezeigt, weil das Ordnungsamt durch einen Praktikanten unterstützt werde. Über das Agieren der Stadt kann Anwohnerin Stefanie Krings nur noch den Kopf schütteln. "Die wissen doch, was hier los ist. Ich war wiederholt beim Ordnungsamtsleiter. Ich glaube einfach, dass die uns nicht ernst nehmen." Alle Menschen, die im Bereich des Angergartens wohnen "haben die Nase so voll". Man habe schon über eine gemeinsame Bürgerinitiative nachgedacht. "Die Stadt weiß wahrscheinlich nicht, wie sie das Problem lösen soll", hat sie wenig Hoffnung, dass sich am Umstand was ändert.