Ratingen: Wortwitz, Gaudi, Klamauk: Auf das Millowitsch-Theater ist Verlass

D’r papst kütt: Mit ihrem neuen Stück gastierte das Kölner Millowitsch-Theater in der Stadthalle.

Ratingen. Wenn auf das Millowitsch-Theater kein Verlass mehr ist, worauf dann? Gottlob enttäuschte das Gastspiel auch in diesem Jahr nicht. Am Dienstagabend gab es im Ratinger Stadttheater alles, was man sich von der kölschen Traditionsbühne erhoffte - und noch mehr! Denn mit "D’r Papst kütt" hat sich das Autoren- und Regiegespann Barbara Schöller und Peter Millowitsch selber übertroffen. Die Ausgangssituation könnte typischer für einen klassischen Schwank nicht sein: Ausgerechnet kurz vor dem angekündigten Papstbesuch liegt Pfarrer Adam Herkenrath krank darnieder. Sein schauspielerisch mehr schlecht als recht begabter Zwillingsbruder Anton soll in seine Rolle schlüpfen und die Situation retten. Da aber die Haushälterin den päpstlichen Gesandten Monsignore Mozzarella für den bestellten Masseur hält, Mozzarella Antons Frau für die Organistin, die wiederum denkt, sie sei bei einem Talent-Casting und so weiter, gerät die Situation komplett aus dem Ruder.

Versteckte Wortspiele und Zitate aus der eigenen Geschichte

Turbulent sind hier sowohl die Auftritte, als auch die Dialoge, die zwar keine Pointe auslassen, aber dabei überraschend oft ins Schwarze treffen. Die Form ist nach wie vor klassisch, inhaltlich geht man mit großen Schritten ins Hier und Jetzt voran, das Genre ist angenehm entstaubt und erlaubt sich neben vielen Anspielungen auf aktuelle Themen vor allem viele versteckte Wortspiele und Zitate aus der eigenen reichen Geschichte.