Ratingen: Bilanz - Die Arbeitsagentur fürs Ehrenamt

Ein Jahr Freiwilligenbörse– die Organisatoren sind zufrieden.

<strong>Ratingen. Diese Geschichte könnte nicht erzählt werden, ohne die Freiwilligenbörse: Mit einem vermeintlich banalen Problem meldete sich vor einigen Wochen eine ältere Dame unter der Rufnummer des SkF. Sie brauche Hilfe, um eine Birne zu wechseln. Kein Problem für die Vermittlungsstelle. Schnell war jemand mit handwerklichem Geschick gefunden. Doch der wollte, wie es sich für die Freiwilligenbörse gehört, kein Geld für seine Dienste annehmen. In ihrer Dankbarkeit hat sich die Beschenke also selbst bei der Freiwilligenbörse angemeldet und hilft seitdem einem iranischen Mädchen bei den Schularbeiten.

Seit einem Jahr gibt es die Freiwilligenbörse. 80 ehrenamtliche Kräfte wurden seitdem zu kurzen oder längeren Einsätzen vermittelt, einige davon mehrfach. Etwa 100 Helfer stehen mit ihren Fertigkeiten und Kontaktdaten im Computer der Vermittler. Viele Anfragen kommen von den Trägern des Verbandes selbst: SkF, Mentorring, Awo, Stadtverwaltung, DRK, Caritas, Kinderschutzbund und Diakonie.

Wichtig ist immer: Die Empfänger der Hilfe müssen sozial bedürftig sein. "Wir vermitteln keine Arbeit gegen Bezahlung", so Porten. Typische Beispiele sind die blinde Ratingerin, die ihre Unterlagen sortieren lassen will. Oder der Mentorring, der Unterstützung für seine Leseförderung sucht. Auf keinen Fall will man in Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern treten.

Das Team der Vermittler ist auch gewachsen, neun Frauen und Männer sitzen heute abwechselnd im Büro des SkF, die Sprecherin der Börse ist Dorit Schäfer. In der Zukunft will man weiter wachsen: "Wir hoffen, dass wir noch mehr Menschen für die ehrenamtliche Arbeit begeistern können", sagt Porten. Mit Infoständen will man dazu bald auch in den Ortsteilen Ratingens in Erscheinung treten.

Manchmal passiert es schließlich auch, dass Ehrenamtliche aus der Kartei verschwinden. Wie zum Beispiel die Lehrerin, die erst ehrenamtlich bei einem Berufsförderungsprojekt gearbeitet hat - und heute dort angestellt ist. Porten: "Wenn es so kommt, freuen wir uns natürlich auch."