Ratingen: Britta fand den meisten Anklang

Britta Kungney gewann den 3. Ratinger Frauenkulturpreis.

Ratingen. Frenetischer Applaus, Blumensträuße und eine verblüffte Gewinnerin - so endete am Donnerstagabend die Ausscheidung zum 3. Ratinger Frauenkulturpreis. Und das, obwohl der an diesem Abend eigentlich noch gar nicht verliehen wurde.

Doch während die Jury sich noch mit rauchenden Köpfen beriet, hatten die - überwiegend weiblichen - Besucher im restlos ausverkauften Medienzentrum ihre Entscheidung längst getroffen: Britta von Anklang alias Britta Kungney durfte den Publikumspreis in Empfang nehmen.

Nach den Sparten Bildende Kunst (Roswitha Riebe-Beicht, 2001) und Literatur (Barbara Ming, 2003) wurde der mit 3000 Euro dotierte Preis dieses Mal im Bereich "Kleinkunst" ausgelobt. Ein weites Feld, in dem die Ratinger Frauen sich bestens eingerichtet haben, wie die vier Bewerberinnen bewiesen.

Als jüngste Kandidatin eröffnete Mareike Beicht den Abend. Die staatlich anerkannte Clownin begeisterte mit ihrem aussichtslosen Kampf gegen ein widerspenstiges Klappbett. Mit dieser brillant erdachten und atemberaubend choreographierten Slapsticknummer stürzte sie das Publikum in einen kollektiven Dauerlachanfall. Schade nur, dass viele der Zuschauer aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse im Lesecafé nur wenig mitbekamen.

Elisabeth Kuhs hatte sich auf weniger physischen Humor verlegt. Die Diseuse und Wahlratingerin präsentierte eine gelungene Auswahl von Chansons aus den guten alten Tagen des klassischen Kabaretts. Gewohnt charmant und augenzwinkernd verlieh sie den alten Melodien und Texten neue Frische und reflektierte wie nebenbei ironisch und differenziert die Beziehungen zwischen den Geschlechtern.

Völlig aus dem Rahmen fiel Christel Lueb-Pietron. Sie wagte das Experiment, dem Publikum in nur 20 Minuten die Lyrikerin Rose Ausländer nahe zu bringen. Neben den Gedichten vermittelte sie auch Biografisches, indem sie selber in die Rolle der Dichterin schlüpfte. Dabei rezitierte sie ihr gesamtes Programm frei aus dem Gedächtnis.

Zum Schluss überraschte Britta von Anklang mit einer wilden Mischung aus Gesang, Tanz und Comedy. Dafür wagte die ausgebildete Sängerin den Abstieg "aus dem Opernhimmel in die Hölle der TV-Casting Shows". Als Kandidatin bei "DSDS" überzeugte sie schließlich nicht nur das Publikum: Kurz nach Mitternacht stand fest, dass die Hombergerin beim offiziellen Festakt am 29. Oktober den Frauenkulturpreis entgegen nehmen wird.