Ratingen: Der Obermufti ist raus, Helau!

Trotz des ungemütlichen Wetters genossen die Jecken gestern in vollen Zügen den Auftakt des Straßenkarnevals.

<span style="font-weight: bold;">Ratingen. Weiberfastnacht im Januar: Jenen, die sich gestern zum Sturm aufs Rathaus aufgemacht und ins bunte Getümmel gestürzt haben, war bestimmt nicht bewusst, dass sie bei einer Premiere live dabei waren. Denn das letzte Mal soll Weiberfastnacht im Januar vor 156 Jahren stattgefunden haben, will irgendein jecker Oberschlauer ausgerechnet haben. Den organisierten und frei feiernden Narren war das allerdings herzlich egal: Sie genossen den Startschuss zum Straßenkarneval in vollen Zügen: "Da simma dabei!". Für sie begann gestern eine andere Zeitrechnung - das echte Leben fängt erst am Aschermittwoch wieder an!

Scheich Harald Birk En Kamp wollte die Verteidigung nicht abgeben

Die empfindlich kühlen Temperaturen knapp über dem Gefriepunkt schreckten aber keinen Jecken richtig ab. Zumal die echten Möhnen kleidungstechnisch durchaus auch Minusgraden gewachsen sind. Probleme bekamen da eher die Jung-Möhnen, die bestrapst oder im Ultra-Mini übers Pflaster stöckelten.

Ob es am schneidend kalten Wind lag? Zum Warmschunkeln am Dumeklemmerbrunnen fanden sich in diesem Jahr etwas weniger "jecke Wiever" ein als in der Vergangenheit. Nachdem Prinzessin SteffiI. mit ihrem "lecker Prinzen" dazugestoßen war, rüstete man sich zum Sturm auf den Verwaltungstempel.

Dort hatte Scheich Harald Birk En Kamp in orientalischer Kluft seine Getreuen um sich geschart, halbwild entschlossen, das Rathaus zu verteidigen. Tags zuvor hatte den Obermufti der Verwaltung noch das Fieber geplagt, gestern hielt er sich wacker auf den Beinen. "Das lass’ ich mir nicht nehmen", erteilte er allen Spekulationen eine Absage, er würde die Verteidigung seiner Stellvertreterin Anne Korzonnek überlassen - einer Möhne!

Der schneidende Wind trieb viele Jecken bald vom Rathausplatz nach drinnen, wo allerdings nur bei Bürger Union und CDU weiter gefeiert wurde.