Wülfrath: Zwei Frauen im Einsatz für Senioren

Susanne Gomille ist die neue Leiterin des Heims am Rathaus. Den Posten hat sie von Von-der-Twer-Chefin Mayer übernommen.

<strong>Wülfrath. "Unser Beruf ist Berufung", sagen Bettina Mayer und Susanne Gomille. Beide sind Heimleiterinnen in Wülfrath. Bettina Mayer leitet das Alten- und Pflegeheim Haus-August-von-der- Twer seit 2003, Susanne Gomille das Heim Luise-von-der Heyden seit dem 1. Januar 2008. Beide Heime werden von der Bergischen Diakonie betrieben. Bevor Susanne Gomille (40) nach Wülfrath kam, hatte Bettina Mayer (49) die Verantwortung für beide Heime. Es gibt Unterschiede zwischen den beiden Häusern. Das August-von-der-Twer-Haus mit 115 Plätzen ist mitten in Wülfrath am Krapps Teich gelegen. Die Senioren können die Nähe der Stadt zu Einkaufsbummeln nutzen. Wohnen mit Service wird im benachbarten Haus "Am Angergarten" angeboten. "Wir arbeiten stark rehabilitativ. Die Anlage ist weitläufig und sehr offen und dadurch für bereits schwer Demenzerkrankte nicht in jedem Fall geeignet ", sagt Bettina Mayer. Die Bewohner im Haus Luise-von-der-Heyden mit 80 Plätzen leben im ehemaligen Kalk-Verwaltungshaus direkt neben dem neuen Rathaus. Überwiegend Demenzkranke und Menschen mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen leben hier.

"Man muss die Bewohner genau kennen"

"Wir wollen, dass unsere Bewohner jeden Tag so schön wie möglich leben", sagen beide Heimleiterinnen. Dazu gehört, dass man die Senioren gut kennt. "Warum soll ich einer Dame Pfirsich-Joghurt anbieten, wenn ich weiß, dass sie Kirsch-Sahne lieber mag", sagt Susanne Gomille. "Wir sprechen viel mit den Bewohnern, geben ihnen Zuwendung. Angehörige beziehen wir ein, wir freuen uns, wenn Ehrenamtliche helfen, mit den Senioren spazieren zu gehen oder Spiele machen." Sie wünscht sich auch noch mehr Ehrenamtliche, die Patenschaften übernehmen und bereit sind, eine intensive Beziehung einzugehen. "Ob Schach, Skat oder Mensch-Ärger-Dich-nicht, wir müssen die Vorlieben der Leute kennen."

60 Prozent aller über 90-Jährigen können sich zu Haus noch selbstständig versorgen. Doch oft seien sie im Heim besser untergebracht. "Es gibt Senioren, die daheim völlig vereinsamt und deprimiert sind. Sie haben keine Ansprache", sagt Bettina Mayer, "diese sind bei uns besser aufgehoben. Wir wollen den guten Ruf unserer Heime stärken."

Auch Demenzkranke brauchen Erfolgserlebnisse. "Beim Singen brauchen wir Mitarbeiter Liederheft, die Senioren können die Lieder auswendig", sagt Mayer. Susanne Gomille hat festgestellt, dass die Senioren sehr viele Reime kennen. "Das wollen wir stärken." Auch wenn jemand in der Küche helfen möchte, könne er das. "Unser Beruf ist anstrengend, doch wir bekommen auch viel zurück", sagen beide. Ein hohes Lob ist, wenn die Senioren etwa nach einem Krankenhausaufenthalt sagen: "Gott sei Dank, ich bin wieder zu Hause."