Ratingen: Die fabelhafte Welt georgischer Klänge

Voices-Festival I: Mädchenchor „Tutarchela“ singt in St. Peter und Paul Lieder aus Kaukasien.

Ratingen. Nun ist es also vorüber, Ratingens erstes "Voices"-Festival, ein Veranstaltungsmarathon an sechs Abenden mit nationalen und internationalen Größen aus den Bereichen Musik, Schauspiel und Literatur.

Kein Wunder, dass Organisator Peter Baumgärtner am letzten Abend heiser war und die Besucher in der vollbesetzten Kirche St. Peter und Paul nur mit Mikrofon begrüßen konnte.

Er nutzte die Gelegenheit, sich ein letztes Mal bei allen Beteiligten zu bedanken, bei den Sponsoren, bei den Helfern und besonders beim Publikum, das bereitwillig und zahlreich zu den Konzerten und Lesungen gekommen war. "Ich hoffe sehr, dass es im nächsten Jahr weiter geht," erklärte er vorsichtig.

Nachdem die bisherigen Abende des Festivals ganz klar in der westeuropäischen und amerikanischen Tradition gestanden hatten, hatten die Veranstalter sich für den letzten Teil des Festivals etwas in jeder Hinsicht Besonderes aufbewahrt: Der Georgische Mädchenchor "Tutarchela" gab eine Kostprobe seines vielseitigen Repertoires aus Liedern seiner Heimat in Transkaukasien.

Ungewohnt war nicht nur die Musik des fremdem Kulturkreises an der Grenze von Europa und Asien, sondern auch das Selbstverständnis der jungen Frauen. Mit viel Selbstbewusstsein und einer hervorragenden musikalischen Ausbildung haben sie für sich ein Territorium erobert und sich traditionelle Gesänge angeeignet, die bislang nur von Männern gesungen werden durften.

Mittlerweile haben die dreizehn Sängerinnen bewiesen, dass sie sich weder stimmlich noch sonstwie hinter ihren männlichen Kollege zu verstecken brauchen. Sie beherrschen das gesamte Spektrum der Folklore quer durch die verschiedenen Regionen Georgiens.

Teils wurden sie begleitet von traditionellen Instrumenten wie Panduri und Chonguri (georgische Lauten), Flöten und Trommeln, teils ließen die Frauen die Musik ihrer Heimat rein choral lebendig werden, erschufen erstaunliche polyphone Klangwelten, mal beschwingt rhythmisch, mal klagend, besinnlich, meditativ.