Ratingen: Golfplatz in Hösel - Stacheldraht ist entschärft
Es zeichnet sich eine Lösung im Zaunstreit ab. Gehwege könnten die Absperrung überflüssig machen.
Hösel. Noch ist der Stacheldrahtzaun da, drohend und abweisend, doch seit der vergangenen Bezirksausschusssitzung hat er schon ein wenig an Schärfe verloren - jedenfalls was die Wirkung im Ort angeht. Denn viele Höseler sahen die martialische Absperrung als Affront (WZ berichtete) - soll das Golfplatzgelände doch ausdrücklich auch für die Allgemeinheit zugänglich sein.
Bei der Ausschusssitzung wurde das Problem nun von mehreren Seiten angegangen. Zunächst galt es zu klären, ob der Golfclub den Zaun aufstellen darf. Das war schnell erledigt: "Ja, darf er", sagte Baudezernent Ulf-Roman Netzel, bei dem Grundstück handelt es sich um Privatgelände.
Doch was ist mit den Fußwegen über das Gelände? Da gibt es offenbar noch Versäumnisse, wie Ratsmitglied Willm-Rolf Meyer (SPD) erklärt. Ursprünglich war ein Rundweg um den Golfplatz vorgesehen. Der ist aber noch an drei Stellen unterbrochen. Außerdem sollte es eine Verbindung von der Straße In den Höfen bis an die Heiligenhauser Straße geben. "Die fehlt auch noch", sagt Meyer.
Doch ob die Vereinbarungen mit dem Golfclub in Sachen Wegenetz verbindlich waren, ist nicht sicher. Der Baudezernent hat versprochen, das zu überprüfen. Gegebenenfalls wolle er der Golfclub auffordern, die Wege anzulegen.
"Ansonsten müssen wir schauen, wer die bezahlt", meint Meyer. Denn die Wege seien der Schlüssel, um den Nutzungskonflikt auf dem Gelände zu lösen. "Wenn die Wege da wären, würden die Leute auch nicht mehr querbeet über den Golfplatz laufen."
Mittlerweile hat sich auch der Bürgermeister eingeschaltet und beim Golfclub angefragt, ob es nicht eine andere Lösung als den wehrhaften Zaun gebe. "Ein Kompromissvorschlag ist, dass der Stacheldraht durch Maschendraht ersetzt wird", weiß Meyer.
Weitere dürften bald zur Sprache kommen - denn auch der Golfclub hat ein versöhnliches Zeichen ausgesandt und die Höseler für Mitte April zu einem Runden Tisch eingeladen.
Die Zeichen auf eine wohlwollende Einigung stehen jedenfalls gut. Selbst Willm-Rolf Meyer, der sich anfangs laut über den Zaun empört hatte, klingt jetzt schon milder: "Da rennen ja wirklich oft Hundemeuten über den Platz, spielen und zerstören die Greens, da habe ich durchaus auch Verständnis für den Golfclub."