Ratingen: Freizeit - Blauer See kommt in Schwung
Am Sonntag war die offizielle Saisoneröffnung bei den Attraktionen. Die Betreiber gehen mit neuer Perspektive und viel Elan ans Werk.
Ratingen. Bilderbuchwetter hatten sich alle Betreiber zur Saisoneröffnung rund um den Blauen See sehnlichst gewünscht. Doch stattdessen war Hausmannskost angesagt: 16 Grad, grauer Himmel, aber trocken. Und so war gestern Vormittag von Eröffnungsfieber nichts zu spüren. Nach einem zähen Beginn steigerte sich die Besucherzahl aber noch. Und die, die gekommen waren, brauchten es nicht zu bereuen.
Auch wenn sich nichts Spektakuläres verändert hat, so war doch unübersehbar, dass am Blauen See aufgeräumt wird. Die Spee’sche Forstverwaltung, die das Regiment übernommen hat, hat Wort gehalten und schon zahlreiche Wege in einen ordentlichen Zustand versetzt.
Zufrieden sind auch die Betreiber. So sagt Marleen Item, die schon im sechsten Jahr das Indianer-Camp betreibt: "Es ist gut, dass wir jetzt die Forstverwaltung als Partner haben. Die hören uns wenigstens an. Zudem haben wir jetzt Dreijahres-Verträge, damit lässt sich planen. Irgendwie sind Fesseln gefallen. Wir sind alle motiviert, dass es nun gemeinsam mit guten Ideen aller Betreiber aufwärts geht."
Auch der Imbiss-Betreiber "Keule" Friedrich sieht das so: "Bisher wurde nur geredet und nichts getan. Das ist jetzt total anders." Ins gleiche Horn stößt Roswitha Thrun. Die neue Pächterin der Mini-Eisenbahn ist zuversichtlich, dass hier etwas zusammenwächst. "Besonders beeindruckt hat mich, dass alle Betreiber einmal im Monat zusammenkommen und über neue Aktivitäten beraten. Das war in der Vergangenheit nicht so", sagt die Schaustellerin.
Noch ist längst nicht alles fertiggestellt. So wird die Spee’sche Forstverwaltung dafür sorgen, dass in Kürze der gesamte Eingang neu gestaltet wird, auch die Parkplätze werden mit neuem Schotter überzogen.
Neue Angebote gibt es auch. So hat sich die Tauchschule Thielen am Blauen See niedergelassen. "Wenn das Wetter und die Sicht im Blauen See besser werden, dann werden wir die Lok von der Kalkbahn, die hier vor 50 Jahren versenkt worden ist, heben", kündigt Oliver Thelen an.
Besonders die kleinen Besucher waren gestern von der See-Rallye begeistert. Da galt es, Fragen rund um den Blauen See zu beantworten. Ein Euro wurde dafür zugunsten des Ratinger Hospiz’ bezahlt. "Warum heißt du Keule?", fragt Leonard den Mann von der Imbissbude. "Weil ich als Handballer so einen harten Wurf hatte", antwortete "Keule". Zufrieden zieht der neunjährige Steppke mit Hermine (11) und Judith (10) ab. Eine Frage ist schon mal beantwortet.
Einig scheinen sich die Besucher darin zu sein, dass der Blaue See keine High-Tech-Kirmes werden soll. So erzählt Heidi Grau (46) aus Hochdahl, die mit ihrer Tochter Myriam und deren Cousine Christiane gekommen ist: "Ich finde es hier so richtig klasse, weil es noch den Charme der 70er Jahre hat. Das erinnert mich so an meine Kindheit, als ich öfter hier war. Hoffentlich bleibt alles so nostalgisch."