Ratingen: Hilfe für die Prügelknaben

Nach Jahren der Mädchenförderung gibt es nun auch immer häufiger pädagogische Angebote für Jungen, Zuschüsse dafür gibt’s von der Stadt und dem Kreis.

<strong>Ratingen. Große Pause, Tim und Julius streiten. Es ist nicht das erste Mal. Ein Wort folgt dem anderen, dann der erste Schlag - die Prügelei zwischen den beiden beginnt. Eine Gruppe von Schülern bildet einen Kreis und feuert die Streithähne an. Tim boxt Julius in den Magen, der holt aus und schlägt seinem Gegener auf die Nase. Das Blut strömt. Der Pulk drumherum wird noch lauter. Dann eilt ein Lehrer herbei, drängt sich zwischen die Schülergruppe und reißt die beiden Prügelnden voneinander los bevor noch mehr Blut fließt. Gespräche mit der Schulleitung folgen, genauso mit den Eltern - Folge: Tim und Julius sollen ein Antiaggressionstraining besuchen, das die Schule anbietet.

Ab sofort gibt es auch Geld für die pädagogische Jungenarbeit

Geld für solche pädagogische Maßnahmen, die sich speziell an Jungen richten, gibt es seit neuestem vom Kreis Mettmann. Für dieses Jahr insgesamt 27.900 Euro. Ratinger Schulen können es bei der Gleichstellungsstelle der Stadt beantragen. Im vergangenen Jahr gingen drei Anträge für Projekte zur Jungenförderung ein. "Und auch dieses Jahr haben schon einige Schulen einen Antrag bei uns gestellt", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Andrea Töpfer.

Bisher gab es nur Geld für pädagogische Projekte, die sich speziell an Mädchen richteten. "Doch jetzt ist man im Sinne des Gleichberechtigungsgedankens auch auf die Jungen und ihre Probleme aufmerksam geworden", berichtet Töpfer.