Ratingen: Kurz vor Schwarzbach ist Tibet
Sportstadt: Sport geht überall. Das will die Stadt Ratingen beweisen und stellt 120 Strecken für Läufer, Radler und Walker ins Netz.
Ratingen. Der Weg zur Sportstadt ist kürzer, als beispielsweise Düsseldorf glaubt. Dort ließ ein Oberbürgermeister riesige Arenen und Hallen bauen, findet nun aber kein erstklassiges Personal, sie zu bespielen. Dass Spötter die Landeshauptstadt nun schon Sportdörfchen nennen, geht vielleicht ein wenig zu weit, beweist aber, dass zwischen Schein und Sein Welten liegen können.
Er war es, der die Idee des heutigen Kultur- und Rechtsdezernenten Dirk Tratzig mit Hilfe des Triathleten umsetzte. Tratzig hatte 2006 vorgeschlagen, eine Art Sportstreckenplan aufzustellen. Die Politik stimmte zu.
Und nun ist der Plan da. "Allerdings nicht in gedruckter Form. Die Broschüre wäre so dick, dass sie im Verkauf viel zu teuer wäre", sagt Meyer. Also muss "online" sein, wer von der Arbeit des Duos Mantyk-Meyer profitieren will. Oder er muss jemanden kennen, der über einen Internetanschluss verfügt. Das mag ein bisschen unbequem sein, minimiert aber den Aufwand. Dadurch, dass kein Heftchen gedruckt werden musste, hat der umfangreiche Streckenkatalog lediglich 7000 Euro gekostet.
Dort sind die Streckenpläne mit Karten, Längen- und Schwierigkeitsangaben als so genannte PDF-Dateien hinterlegt. Sie lassen sich kostenlos ausdrucken und geben Informationen über alles, was der ambitionierte Freizeitsportler wissen muss, inklusive genauer Wegbeschreibung.
Die Fülle der Daten lässt erahnen, wieviel Schweiß Mantyk und Meyer in den vergangenen Monaten in die Sportstrecken-Datenbank investiert haben. Dabei sind noch nicht einmal alle Wege in die Datei aufgenommen worden. Die Beschreibung der 25 oder 50 Kilometer langen Strecken wären so lang, dass sich Interessenten zu viele Seiten ausdrucken müssten. Das habe er vermeiden wollen, sagt Meyer.
Das heißt aber nicht, dass diese Routen nicht irgendwann noch aufgenommen werden. Überhaupt ist der Katalog offen. Das Sportamt nimmt Anregungen für neue Strecken entgegen. Und wenn irgendjemand einen Fehler entdeckt, ist er eingeladen, sich an die Stadtverwaltung zu wenden.
Aber die seit gestern freigeschaltete Liste reicht auch schon aus, sich ein paar Monate abwechslungsreich zu bewegen. Das gilt für Anfänger wie für Fortgeschrittene. Wie sehr das topographisch eher flache Ratingen ins Gebein gehen kann, hat Frank Meyer am eigenen Leibe erfahren. Auf Radtour mit Georg Mantyk lernt der ambitionierte Läufer seine Grenzen kennen. "Kurz vor Schwarzbach ist Tibet", sagt er und erinnert sich an diese 150 Meter lange Steigung. "Georg ist hochgefahren, ich habe geschoben."