Wülfrath: Alte Stadthalle – mittendrin in den Plänen für die Zukunft

Rathaus-Areal: Die europaweite Ausschreibung steht in den Startlöchern. Im Angebot für Bau- Investoren: Mehr als 7700 Quadratmeter.

<strong>Wülfrath. Europa im Blick, ziehen Verwaltung und Politik an einem Strang und in die selbe Richtung: Der Rat soll am kommenden Dienstag die europaweite Ausschreibung des so genannten Rathaus-Areals beschließen. Bis dahin wird an Feinheiten weiter gearbeitet - und in den Fraktionen sicherlich auch diskutiert. Denn ganz so einig sind sich die Politiker nicht. Zankapfel einmal mehr: die Stadthalle.

Stadt warnt vor der von der CDU gewünschten Option

Die CDU brachte die Diskussion um die Zukunft der Stadthalle mit ihrem Antrag auf. Sie regte an, die europaweite Ausschreibung um eine Option zu erweitern: "Was bringt es zusätzlich ein, wenn auch das Stadthallen-Gelände mit vermarktet wird?" Eine Frage, die nicht mehr gestellt wird. Die CDU zog ihren Antrag zurück, nachdem die Verwaltung auf vergaberechtliche Bedenken hingewiesen hatte. Fachbereichsleiterin Christine Sing: "Die Ausschreibung muss eindeutig sein. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon wird uns die Sache kaputt machen." Sie mahnte aber auch dazu, eine Entscheidung zur Stadthalle zu treffen - "und zwar abschließend." Eine Position, der sich die CDU nicht entzog. Sprecher Jürgen Klein gab aber zu bedenken, "dass wir vielleicht eine Chance vertun, das Optimum zu erreichen - mit einer Überplanung der Stadthalle". Eine Entscheidung hat der Stadtplanungausschuss noch nicht gefällt, aber ein Kompromiss ist nach der Sitzung erkennbar. Demnach wird die altehrwürdige Stadthalle ihren festen Platz in den Zukunftsplänen haben. Eine Mehrheit ist bereit, eine deutliches Signal für den Erhalt der Stadthallen-Funktion in ihrem Baukörper zu geben - und das ist die Einschränkung. Manfred Hoffmann (SPD): "Da müssen wir verlässlich für den Bürger sein." Diskutiert wird bis zum Rat, ob nicht das Erdgeschoss und die Stadtschänke aufgegeben und zur Vermarktung freigegeben werden können. Herbert Romund (DLW) fürchtete ein "scheibchenweises Verscherbeln" des Hauses. Heinrich Meckenstock (FDP) plädierte für "einen kompletten Umbau des Halle." Der Platz vor der Halle und der Parkplatz werden vermutlich "bis zur Wand" ins Ausschreibungspaket aufgenommen.

Ausschreibung muss 53 Tage veröffentlich sein

Mehr als 7700 Quadratmeter will die Stadt veräußern. Der Bauherr soll unter anderem "als Ersatz für das Rathaus eine attraktive Bebauung und Nutzung zur Stärkung und Erweiterung des innerstädtischen Einzehandels schaffen", heißt es im Entwurf. 4400qm Handelsfläche sind möglich. Wohnbebauung und Freizeitangebote sind auch vorzusehen. Kurz nach dem Ratsbeschluss soll die Ausschreibung veröffentlicht werden. 53 Tage muss sie veröffentlicht bleiben. Welche Kosten mit dem Verfahren verbunden sind, kann die Stadt aktuell nicht beziffern.

Rathaus-Areal - Die Chronologie

Mai 2006 Startschuss für das Investorenauswahlverfahren mit Auslobung des Rathaus-Areals inklusive der Stadthallen-Option.

November 2006 Eine Bewertungskommission empfiehlt für das Rathaus-Areal einstimmig einen Entwurf des Hamburger Investors Ansorg. Im Dezember beauftragt der Rat die Aufnahme von Verhandlungen - mit dem Wunsch für ein Betreiberkonzept Stadthalle.

Juni 2007 Ansorg erklärt, dass erkeinen Betreiber für eine Stadthallennutzung finden kann. Später erklärt er sich grundsätzlich bereit, das Areal weiter zu entwickeln - ohne Stadthallengrundstück. Eine Einigung wird nicht erzielt.

Oktober 2007 Auf der Münchener Immobilienmesse erklärt Ansorg, dass er kein Interesse an der Weiterentwicklung des Areals ohne Stadthallengrundstück habe.