Ratingen: Manege hat die Fifa-Lizenz

WM: In Ratingen gibt es kein von der Stadt organisiertes „Public Viewing“. Aber es gibt einige Alternativen zum heimischen Sofa.

Ratingen. Allein zu Hause oder lieber in Gemeinschaft - am besten noch draußen? Beim Fußball-Gucken fällt die Antwort bei immer mehr Leuten in Ratingen auf die zweite Variante. Public Viewing ist in! Doch wie schon beim "Sommermärchen" bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor vier Jahren wird es auch diesmal von Seiten der Stadt kein öffentliches "Rudelgucken" geben. "Wir haben lange darüber nachgedacht, uns am Ende aber dagegen entschieden", sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Frank Rehmann.

Als Örtlichkeit wäre natürlich der Marktplatz die erste Wahl gewesen, aber die Auflagen waren so hoch, dass man sich das nicht zumuten wollte: Das Areal hätte eingezäunt und rund um die Uhr bewacht werden müssen. "So ein LED-Riesenbildschirm kostet locker 50000 Euro", erklärt Rehmann. Pro 50 Besucher wäre ein Sicherheitsmann erforderlich gewesen, beim Einlass hätte jeder Einzelne kontrolliert werden müssen. Und die strengen Lizenzvorgaben hätten zudem untersagt, mit lokalen Sponsoren, egal ob Brauerei, Energieversorger oder Bank, zusammenzuarbeiten, nennt Rehmann weitere Ausschlussgründe.

Nach einer ersten Kalkulation hätte das Public Viewing für vier Wochen plus einem kleinen Rahmenprogramm rund 150000 Euro verschlungen. Rehmann: "Das wäre mein gesamter Jahresetat gewesen." Außerdem sei schon bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren das Interesse am Public Viewing deutlich zurück gegangen. "Die WM im eigenen Land war doch etwas anderes." Überlegungen, in der Eissporthalle die Fußballspiele zu zeigen, wurden ebenfalls verworfen. In der Halle wäre man zwar wetterunabhängig, doch fehle das Open-Air-Gefühl, das für viele eigentlich erst den Reiz ausmache. Rehmann weiß, dass in vielen Gaststätten und Kneipen die Wirte aufgerüstet haben und die Fußballspiele auf Großbildschirmen präsentieren. "Und für echtes Open-Air-Gucken gibt es in den benachbarten Großstädten auch Angebote. Das ist für Ratingen eine Nummer zu groß."

Im Jugendzentrum "Lux" wird es diesmal auch kein Rudelgucken geben. Das Team um Leiter Johannes Maas ist mit der Ausrichtung des Folkfestivals "Folkerdey" am vergangenen Wochenende an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Anfang der Woche hat man sich dann entschieden, auf die Übertragung der Fußballspiele zu verzichten.

In der Lintorfer Manege darf aber wie kollektiv gejubelt werden. "Das Sommermärchen geht weiter und wir sind dabei", so Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Fördervereins. Die Manege hat als einzige Institution, beziehungsweise Einrichtung Ratingens sich bei der Fifa eine Lizenz für Public Viewing gesichert hat. Auf drei Großbildleinwänden im Haus und im Garten werden alle Spiele der Gruppe D gezeigt. Ab dem Achtelfinale geht’s in Kooperation mit Rot-Weiß Lintorf auf dem Sportplatz Jahnstraße mit dem Public Viewing weiter.