Velbert: Engagement für den Nächsten

Freiwillige Velberter setzen sich in ihrer Freizeit für Menschen ein, die Hilfe brauchen.

Velbert. "Langeweile nach der Pensionierung? Davon könne keine Rede gewesen sein", stellte Bernd Kleinbeckes klar. Der rüstige Senior wohnt mit seinen Kindern und deren Familien auf einem großen Grundstück und es gibt dort immer etwas zu tun.

Dass der 69-jährige sich im vergangenen Jahr bei der Freiwilligenagentur in den Rathausarkaden meldete, hatte andere Gründe. "Ich wollte etwas Sinnvolles tun", erklärt er heute seine Entscheidung, sich für psychisch kranke Menschen zu engagieren.

Einmal in der Woche besucht er seitdem die Tageseinrichtung der Gemeinnützigen Sozialpsychiatrischen Gesellschaft in der Nordstraße. "Ich helfe mit bei der Gestaltung des Tagesablaufes", sagt Bernd Kleinbeckes. Wenn es den Besuchern der Einrichtung dadurch besser geht, freut er sich mit.

"Mit dem anderen Bein stehe ich im Waldorfkindergarten in Langenberg", erzählt der Velberter von seinem zweiten Einsatzort, den er ebenfalls einmal in der Woche besucht. "Mit den Kindern zusammen im Garten die Äste abzusägen, ist für alle ein Erlebnis", freut er sich.

Kleinbeckes ist nur einer von 400 Ehrenamtlern, die in den vergangenen fünf Jahren von der Freiwilligenagentur vermittelt wurden. Damals öffneten sich zum ersten Mal die Türen des Büros in den Rathausarkaden, nachdem für Bürgermeister Stefan Freitag feststand: "Wir brauchten neben der Ehrenamtsbörse, die es damals schon gab, eine Plattform für Angebot und Nachfrage."

Die Stadt stellte die Räume in der Thomasstraße zur Verfügung, um damit zu signalisieren, dass man dort hinter der Einrichtung steht. "Wir wollten ein niederschwelliges Angebot schaffen. Mittlerweile gehören wir zu den erfolgreichsten Agenturen in NRW", zog der Verwaltungschef eine positive Bilanz.

Auch die Befürchtungen, die Agentur könne sich womöglich nicht dauerhaft tragen, sind längst vom Tisch. Stattdessen engagieren sich neben dem hauptamtlichen Leiter Timo Schönmeyer zwölf Ehrenamtler im organisatorischen Bereich.

Eine von ihnen ist Ursel Huster, die seit vier Jahren dabei ist. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich frühzeitig kümmern sollte, um nach der Pensionierung nicht in ein Loch zu fallen", sagt die Mitarbeiterin der Freiwilligenagentur. Sie weiß auch, dass der Erfolg der Vermittlung davon abhängt, wie genau sich die Ehrenamtler und die Tätigkeiten in Übereinstimmung bringen lassen.

Deshalb wird zuerst ein Fragebogen ausgefüllt, in dem es um die Interessen derjenigen geht, die sich engagieren wollen. Außerdem gibt es intensive Kontakte zu den mehr als 120 Einrichtungen, die ehrenamtliche Mitarbeiter suchen. Derzeit gibt es dort etwa 350 offene Stellenangebote.