Wülfrath: Neue Silos sichern Standort

In der Fliethe investiert die Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland mehr als drei Millionen Euro in die Geschäftsstelle. Im Herbst wird der Markt abgerissen.

Wülfrath. Ein millionenschweres Programm macht die Wülfrather Geschäftsstelle der Raiffeisen-Waren-Genossenschaft Rheinland (RWG) fit für die nächsten Jahrzehnte. Das Baustofflager wurde erweitert, die neue Getreideanlage steht vor ihrer Inbetriebnahme, und im Herbst wird der alte Raiffeisenmarkt abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. "Zwischen drei und dreieinhalb Millionen Euro werden investiert", sagt Geschäftsstellenleiter Bernhard Weyers im WZ-Gespräch.

Passanten erkennen im Vorbeifahren oder beim Spaziergang nur einen Teil der Umstrukturierungsarbeiten: den Bau der neuen Silos. Hinter dem geduckten Markt-Gebäude ist der Schritt in eine neue Zukunft nahezu abgeschlossen. Zwischen dem Markt und dem Praktiker-Parkplatz erstreckt sich ein großzügiger Platz mit Baumaterialien. Früher war dort ein kleiner Hügel.

"Boden und Stein in der Größerordnung von 7.000 Kubikmeter haben wir abgetragen, bis wir den Bereich asphaltieren konnten", merkt Weyers an. "Es ist hier seit Monaten schon recht turbulent." In den vergangenen Jahren habe sich die Nachfrage nach Baumaterialien - von Sand über verschiedene Steine bis zu Holz - stark verändert. "Früher hatten wir nur eine Palette Zement", sagt er mit einem Schmunzeln. Heute kann die RWG mit Baumärkten konkurrieren.

Durchaus stolz präsentiert Weyers bei einem Rundgang die Veränderungen. Und er streicht heraus, dass nicht nur die rund 1.200 Landwirte der Genossenschaft zu den Stammkunden zählen. Von Erkelenz und Kempen im Westen bis Velbert und Essen im Osten erstreckt sich der Bereich der fusionierten RWG.

In den vergangenen Jahren wurden vielerorts Geschäftsstellen geschlossen, Einheiten zusammengelegt und Getreidelager aufgegeben - wie in Homberg, Heiligenhaus, Wuppertal und zuletzt auch Mettmann. Dem trägt die Genossenschaft in Wülfrath Rechnung. So fließen allein zwei Millionen Euro in die neue Getreide-Anlage mit ihren markanten silbernen Silos.

27 Meter sind die höchsten hoch. Sie können mit 650 Tonnen Getreide befüllt werden. Dazu gibt es kleinere mit 350 Tonnen-Füllplatz. Elf Silos haben in der Summe eine Kapazität von 7.500 Tonnen. "In der Erntezeit können wir diese kurzfristig auf bis zu 10.000 Tonnen erhöhen", so Weyers. Die Arbeiten für den neuen Komplex liegen in den letzten Zügen. In der Halle, in der die Landwirte das Erntegut anfahren und abladen wird mit Hochdruck gearbeitet.

Sie ist das technische Prunkstück "und auf dem allermodernsten Stand", hebt Weyers hervor. "Im Durchfahren können die Landwirte abkippen", so Weyers. Das Gut fällt durch ein Rost in den sogenannten Sumpf, wird durch Förderbänder zu einem Rohrsystem - dem Elevator - geleitet, wo das Getreide in die Silos verteilt wird.

In der Erntezeit muss das alles schnell gehen, "da Mähdrescher teuer sind und nicht lange ohne Arbeit stehen sollen", weiß Weyers. 250 Tonnen können in einer Stunde als maximale Leistung aufgenommen werden. Deutlich mehr als vorher. Und da die Erntezeit ansteht, muss die Anlage fertig werden. "Ende Juni ist es soweit", freut sich Bernhard Weyers. Für Juli ist eine offizielle Eröffnungsparty geplant, die aber nur eine Zwischenstation im Standortsicherungsprozess darstellt. Im Herbst geht’s mit der Modernisierung weiter: mit dem Abriss des Marktes.