Ratingen: Musikalische Appetithäppchen

In einer Matinee zeigten jetzt die Lehrkräfte ihr Können.

Ratingen. Keine Frage: Die Verlegung auf den Sonntagvormittag hat dem Lehrerkonzert der Musikschule gut getan. Als Matinee war es jetzt am Sonntag deutlich besser besucht als die bisherigen Abendveranstaltungen. Und es hat sich herumgesprochen: Hier gibt es musikalische Kost aus feinsten Zutaten, von Könnern ihres Faches liebevoll zubereitet und gekonnt serviert.

Diesmal reichte man - um im Bild zu bleiben - statt Hausmannskost viele musikalische Appetithäppchen, die Lust auf mehr machten. Dazu trugen nicht nur die unkonventionellen Besetzungen bei, sondern auch die Auswahl der Stücke - reizvolle Werke, leider selten gehört.

Dass die Damen und Herren Lehrkräfte ihr Handwerk aufs beste verstehen, wurde einmal mehr deutlich. Ob lyrisch verträumt mit perlenden Klangkaskaden (Hubert Tacke mit Anton Rubinsteins "Barcarole op. 45) oder keck, frech und virtuos den Konzertflügel in den Grenzbereich treibend (grandios: Katja Ledig mit Aaron Coplands Katz-und-Maus-Spiel).

Einen besonderen Reiz hatten die Duette der ungewöhnlichen Art: Im "Notenbüchel für zwei" von Karl-Ernst Sasse zeigten Andrea Kienecke (Querflöte/Piccolo) und Michael Büttgen (Posaune) neben Können und Spielwitz auch eine gehörige Portion Humor. Oder Piazzollas Konzerttango für Kontrabass (Jürgen Michel) und Klavier (Katja Ledig) - ein mitreißendes Stück mitreißend dargeboten.

Von wegen für Anfänger: Dass eine Blockflöte auch als Soloinstrument brillieren kann, zeigte Annette Struck-Vrangos mit einier spätbarocken Sonate, von Werner Brandt (Gitarre) einfühlsam begleitet. Brandt hatte die Matinee gemeinsam mit seinem Namensvetter Werner (Fagott) mit einer Vivaldi-Sonate eröffnet.

Hochvirtuos zelebrierte Ralf Meiers auf der Querflöte ein Nocturne des französischen Spätromantikers Philippe Gaubert. Zauberhafte Klänge entlockte Heide Müller der großen Konzertharfe. Die junge Musikerin absolviert zurzeit ein Praktikum an der Musikschule und erklärte sich spontan zu einem Auftritt bereit. Den fulminanten Schlusspunkt und die zweistündige Matinee setzte Sabine Baron mit dem ersten Satz des Violinkonzertes in A-Dur von Mozart.

Auch Ehrenbürger Ferdinand Trimborn, der den nach ihm benannten Konzertsaal finanzierte, teilte die Begeisterung der Besucher über einen musikalisch äußerst unterhaltsamen Vormittag, der - dem Applaus nach zu schließen - ganz nach ihrem Geschmack war.