Ratingen: Schon wieder soll eine „Jahrhundertentscheidung“ fallen
Der Stadtrat berät am Dienstag Nachmittag über den künftigen Standort des neuen Verwaltungsbaus.
<strong>Ratingen. Am Dienstag soll sie fallen - die nächste "Jahrhundertentscheidung". Nach der letzten Jahrhundertentscheidung über Abriss oder Neubau des Rathauses, wird heute Nachmittag im Stadtrat über den künftigen Standort des neuen Verwaltungsbaus entschieden. Doch ob überhaupt ein endgültiger und tragfähiger Beschluss zustande kommt, wird von manchem bezweifelt. Zu viele offene Fragen, zu viele Unsicherheiten und Unwägbarkeiten lassen selbst gestandene Politiker zögern, ein klares Votum abzugeben. Das Zünglein an der Waage wird der Bürger Union zukommen: Nachdem sich CDU, SPD, FDP und Grüne bereits geoutet hatten, hängt es von der BU ab, in wo das Rathaus künftig stehen soll.
CDU, SPD, FDP und Grüne haben ihre Positionen schon dargelegt
Die CDU-Fraktion hat sich einstimmig für den Standort an der Stadthalle ausgesprochen. Dort soll nicht nur die komplette Verwaltung, sondern auch der Ratssaal, die Fraktionsräume, die Büros der Bürgermeisters und auch das Bürgerbüro eine neue Bleibe finden. Die Christdemokraten versprechen sich durch die Nachbarschaft der Stadthalle "Synergieeffekte" - etwa durch Nutzung der Säle oder der Gastronomie. Auch das Parkplatzproblem sei weitgehend gelöst.
Mit der SPD-Fraktion ist der Stadthallen-Standort nicht zu machen. Die Sozialdemokraten bevorzugen grundsätzlich die Split-Lösung: Rathaus am Stadionring (eventuell am Krumbachskothen), Bürgerbüro an der Minoritenstraße. Die Stadthalle als Standort ist auch für FDP-Fraktion tabu. Das Bürgerbüro muss für die Liberalen ebenfalls direkt in der Innenstadt liegen. Die Grünen hatten mit ihrem Vorschlag eines Neubaus auf dem Felderhof-Gelände offenbar außer acht gelassen, dass der Neubau in der City liegen muss.
Das habe wohl jetzt auch die CDU eingesehen. Aber selbst eine Unterbringung im jetzigen Technischen Rathaus, wie sie jüngst angedacht wurde, würde eine größere Investition erfordern. "Wir sind doch verpflichtet, auch etwas architektonisch Anspruchsvolles zu tun." Zudem fehle der Stadt noch ein repräsentativer Raum - etwa für Empfänge oder besondere Anlässe. Zum Abstimmverhalten deutete Diehl an: "Wir müssen Farbe bekennen und dürfen nicht populistisch sein."