Ratingen: Streitpunkt Aussiedler-Treff
Die Frage, ob Spätaussiedler ein eigenes Zentrum bekommen sollten, scheidet die Geister.
Ratingen. Die Fakten sind klar: In Ratingen leben viele Spätaussiedler, in Ratingen West anteilig sogar sehr viele. Oft haben sie sich gut eingelebt, sind Sportvereinen beigetreten, Pflegen die Kontakte zu den Nachbarn, die Kinder sprechen akzentfrei deutsch - Integration, wie sie sein soll.
Die Stadtverwaltung sieht das anders. "Eine eigene Begegnungsstätte kann die Integration auch unterwandern", gibt Sozialdezernent Rolf Steuwe zu denken, "aus unserer Sicht erscheint das deshalb nicht zielführend." Gerade die Gruppe der Spätaussiedler habe sich bereits erfreulich gut integriert, ein eigenes Kulturzentrum würde da eher abgrenzend wirken. Und noch ein Argument bringt die Stadtverwaltung vor: Aussiedler sind nicht gleich Aussiedler. Polen und Russen beispielsweise gehen sich oftmals lieber aus dem Weg, als sich unter einem Dach zusammenzutun.
Aus seiner Sicht ist Eile geboten. Auch deshalb, weil es bereits Initiativen wie eine deutsch-russische Theatergruppe oder eine Musikgruppe gibt, die aber keine feste Bleibe haben. Das Freizeithaus West ist ausgelastet, hat Brazda festgestellt, "die müssen da immer um Räume betteln." Versuche des Deutsch-Russischen Kulturvereins, eine Immobilie in West anzumieten, scheiterten bisher am dürftigen Angebot. "Deshalb sollten wir jetzt ansetzen, nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist."