Ratingen: Wer qualmen will, muss raus

Raucherschutz: Seit dem Jahreswechsel darf in öffentlichen Räumen nicht mehr geraucht werden. Die Klagen darüber fallen leise aus.

<strong>Ratingen. Egal ob Rathaus, Schulen oder Sportstätten - das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Plätzen sorgt auch in Ratingen für einige Umstellungen. "Das muss sich alles noch einspielen", erklärt Ulrike Elschenbroich von der Pressestelle im Rathaus. Wer in der Verwaltung am Minoritenhof auf den Glimmstängel nämlich nicht verzichten kann oder will, muss sich jetzt auf den Weg in den Wirtschaftshof hinter dem Gebäude machen. Ein ziemlich langer Weg, wenn man in der vierten oder sechsten Etage im Rathaus arbeitet. "Da überlegt man sich jeden Gang zweimal", meinen die meisten Raucher, die die WZ in besagtem Hinterhof angetroffen hat. In der Tat, wer schnell zwischendurch eine Raucherpause einlegen will, muss ein- und ausstempeln, einen weiten Weg zurücklegen und steht bei Wind und Wetter draußen. Ein Zustand, der die Raucher nicht unbedingt glücklich macht. "Bisher hat das doch auch wunderbar geklappt. Man hat sich einfach mit den Kollegen abgesprochen, ob man im eigenen Büro rauchen kann oder zum Nachbarn geht."

Zumindest soll die neue Raucherecke demnächst überdacht werden, damit die Raucher nicht auch noch im Regen stehen müssen. Und auch im Verwaltungsgebäude am Stadionring sollen die Raucher noch ein Dach über dem Kopf bekommen. "Da überlegen wir, die Fahrradstation zu vergrößern und zu überdachen", erklärt Ulrike Elschenbroich.

Wenigstens beim Thema Zeiterfassung herrscht bei den Mitarbeitern Einigkeit. "Das ist schon in Ordnung so. In der Zeit, wo wir rauchen gehen, arbeiten die Kollegen ja schließlich."

An Ratingens Schulen ist das Rauchverbot dagegen ein alter Hut. So sind beispielsweise das Kopernikus- oder das Innenstadt-Gymnasium schon seit einem Jahr rauchfreie Zone. "Früher hatten wir ein Raucherzimmer, aber mit der Änderung des Schulgesetzes vor gut einem Jahr haben wir das geändert", erklärt Detlev Lewen, Schulleiter des Kopernikus-Gymnasiums.

Das Rauchverbot an Schulen wurde damals sofort umgesetzt. "Das wissen auch unsere Oberstufenschüler, und die halten sich dran", so Lewen. Wer rauchen will, muss das Schulgelände verlassen. In den Pausen setzt sich also immer eine kleine Prozession in Bewegung. "Aber die meisten halten es auch ohne aus", glaubt Detlev Lewen.

Vor der Gesamtschule West war Matthäus Pomietlo gestern einer der wenigen Raucher, die von der ehemaligen Raucherecke vor die Tür des Geländes verbannt wurden. Aber es werden noch mehr, ist er sich sicher: "Kurz nach Silvester halten sich noch viele an ihre guten Vorsätze - das lässt nach."

NRW: Seit Januar gilt das Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen bundesweit. Bei den Gaststätten haben sich NRW und Thüringen die längste Übergangsregelung aller Länder erlaubt. Dort wird es erst ab 1. August ernst.