Rohdenhaus: Mit 80 jung und aktiv
Der runde Geburtstag von St. Petrus Canisius wird morgen groß gefeiert.
Wülfrath. In der Pfarrgemeinde pulsiert das Leben. "Viele junge Leute machen mit, sorgen für ein aktives Gemeindeleben", freut sich der Grandseigneur von St. Petrus Canisius, Werner Simon, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Für Pastor Heinz Otto Langel hat die Kirche in Rohdenhaus die Bedeutung eines Brennglases, "da kommt alles zusammen". Diese Kirche gibt Rohdenhaus Lebenskraft. Und das seit nunmehr 80 Jahren. Am Fronleichnamstag wird dieser Geburtstag nach der Prozession würdig gefeiert.
Flandersbach und Rohdenhaus - nein, eine große katholische Keimzelle hatte dieser Teil Wülfraths nicht. 1905 lebten zehn bis zwölf katholische Einwohner auf den Gehöften am Lauf des Angerbach. Mit Gründung der Rheinischen Kalksteinwerke nach die Bevölkerungszahl schnell zu. 1914 wurde in Rohdenhaus eine katholische Grundschule eröffnet. Das Ziel, ein Gotteshaus zu errichten scheiterte erst wegen des 1. Weltkriegs und ein zweites Mal - 1923 - wegen der sich abzeichnenen Inflation.
1925 dann der dritte Anlauf: 1926 stiftete der Kölner Kardinal Schulte anlässlich einem Besuch in St. Joseph Wülfrath die gesamte Kollekte einer Diözesan-Kollekte und sagte auf Jahre einen regelmäßigen Beitrag zu Schuldentilgung zu. Das Grundstück für die Kirche schenkte Kalk der Gemeinde. Pfarr-Rektor Aretz zelebrierte schließlich ein Jahr später die erste heilige Messe in der Kirche. Im Dritten Reich und im 2. Weltkrieg kam das Gemeindeleben zum Erliegen. Nach dem Krieg wuchs die Gemeinde an. St. Petrus Canisius wurde 1953 selbstständig - mit Wilhelm Niedeggen als ersten Rektoratspfarrer. 1959 wurde die Kirche umgebaut. In den 70er Jahren dann der "Abschwung". Durch die kommunale Neugliederung sank die Zahl der Gemeindeglieder von einst über 1400 auf rund 600. Eine Folge davon: 1977 wurde die freie Pfarrerstelle nicht mehr besetzt. Seit 1996 wohnt nun Diakon Rudolf Schmitz mit Familie im Pfarrhaus. "Er ist sehr wichtig vor Ort", sagt Langel. anerkennend.
Ungetrübt ist die Feststimmung in diesen Tagen nicht. Der Sparkurs der katholischen Kirche hat Auswirkungen auf St. Petrus Canisius. Schon seit vier Jahren ist beispielsweise bekannt, dass das Canisius-Haus als Veranstaltungsfläche aufgegeben werden muss. Für die heute noch 500 Gemeindeseelen reichen laut Köln 100 Quadratmeter. Dafür soll der Raum unter der Kirche modernisiert werden. "Dem Canisius-Haus bleibt wohl nur der Abriss", erwartet Simon. Eine Vermarktung sei nicht möglich. Eine Wohnbebauung wird angestrebt. Simon: "Dies zu vermarkten, ist in Rohdenhaus schwer genug."
Bei Diakon Schmitz herrscht die Vorfreude vor. Er weiß um den "hohen Stellenwert" der Kirche in Rohdenhaus. Und er weiß, dass er sich auf die Aktiven in der Gemeinde hundertprozentig verlassen kann. "Die Gemeinde ist sehr aktiv und kann sich über viel junge Aktive freuen. Und wenn das Wetter mitspielt, wird es ein großes Fest," daran lässt der Diakon keinen Zweifel.