„Rosenmontag mache ich drei Kreuze“
Kalkstadt-Närrinnen Elvira Jansen und Gisela Peters sind der Motor des Karnevalszuges.
Wülfrath. „Wäre ich seit so vielen Jahren dabei, wenn es mir keinen Spaß machen würde?“, stellt Elvira Jansen eine eher rhetorische Frage. Dabei hat die Frontfrau der Kalkstadt Narren „eigentlich immer die ganze Arbeit an den Hacken“, wie sie unverblümt zugibt. Die war für die diesjährige Ausgabe des wohl „besondersten“ Zuges kreisweit besonders hart. Nach den Terror-Anschlägen mit Lastwagen in Nizza und Berlin wird der Karneval in dieser Session unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen laufen. Weil jedoch für Rohdenhaus „alle vom Ordnungsamt gestellten Auflagen erfüllt“ sind, kann besagter Zoch starten. Und: „Es können sich noch Teilnehmer melden.“
Das Starterpaket, prall gefüllt mit Gummibärchen, Popcorn und weiterem Wurfmaterial hält sie bereit. „Dafür geben wir richtig Geld aus, dass das kein billiger Tinneff ist“, bestätigt Gisela Peters, im dritten Jahr als Kassiererin Finanzchefin der Kalkstadt Narren und an der Seite Elvira Jansens. „Dafür gehen wir von Haus zu Haus betteln, um Geld einzusammeln.“ Was den Zug der Rohdenhauser von anderen unterscheidet: „Wir sind ein Zug für Kinder.“ Bierbüchsen oder Kondome fliegen hier „niemals“ vom Wagen.
„Geselligkeit, das Lustige, ich brauche das“, sagen die beiden jecken Mädels. Hacke, Spitze, hoch-das-Bein gilt für die beiden Frauen allerdings nicht mehr. Mittendrin sind sie trotz alledem.
Als sie 1974 mit Ehemann Uli nach Rohdenhaus zog, war Karneval nur eine theoretische Idee im Stadtteil. Praktischer wurde es drei Jahre später mit der Gründung der Interessengemeinschaft Rohdenhauser Rosenmontagszug, wie sich die 70-Jährige an die bis dato „lose Gesellschaft“ erinnert. Gefeiert wurde ausgelassen, gut und gerne, auch mit der Vereinsgründung der Kalkstadt Narren 1984 änderte sich daran nichts. 2008 übernahm die umtriebige Elvira den Vorsitz bei den Kalkstadt Narren. Ehemann Uli, der bis dahin dieses Amt innehatte und nun gesundheitsbedingt kürzer treten musste, blieb als Präsident an ihrer Seite. „Schon damals blieb an mir die Arbeit hängen“, lacht sie über alte Zeiten. „Mein Mann hat repräsentiert und ich habe dafür gesorgt, dass alles klappt.
„Die Eheleute Jansen waren schon immer der ‘Motor’ beim Sturm auf die Kreissparkasse. Umso mehr freuen wir uns, dass Frau Jansen nach dem Tode ihres Mannes diese schöne Tradition fortführt — auch, wenn ich ihr jedes Jahr beim Ringen um den Tresorschlüssel unterliege“, freut sich Hans Werner Fritze, Filialdirektor in Wülfrath. Wie die Rangelei diesmal ausgeht, erleben die Jecken am Altweiber-Nachmittag ab 16 Uhr.
„Rosenmontag, 16.30 Uhr, mache ich drei Kreuze, wenn alles gut gegangen ist“, schaut Stimmungskanone Elvira Jansen nicht ganz furchtlos auf das diesjährige Festtagshighlight. Diesmal wird sie nicht mit auf dem Wagen sein, ihren Platz nimmt Gisela Peters ein, „dann bin ich mal kein Rad-Engel mehr“, lacht diese. Stattdessen gibt sie an der Seite des Gute-Laune-Machers Thommy die Einheizerin. Ab 12 Uhr ist vis-a-vis des Vereinshauses neben dem Bierstand entsprechend eingerichtet. Pünktlich um 15 Uhr beginnt der Zug am Paul-Ludowigs-Haus, der Streckenverlauf ist wie in den Vorjahren.