Gruppen verlassen das Klinikum

Teile der Selbsthilfe treffen sich nach einem personellen Wechsel lieber im Wohnprojekt Lange.

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Velbert. Fünf Selbsthilfegruppen des Klinikums Niederberg gehen jetzt ihren eigenen Weg. In diesem Monat starten sechs neue Angebote im Wohnprojekt Lange an der Langenberger Straße 91. Auf Nachfrage der WZ heißt es dazu vom Helios-Klinikum: „Die Selbsthilfegruppen haben sich zu Beginn des Jahres auf eigenen Wunsch dazu entschlossen, nicht mehr die Räumlichkeiten des Klinikums zu nutzen.“ Einige Gruppen, wie etwa zu Depressionen, Brustkrebs oder Migräne verbleiben am Klinikum.

Hinter den Kulissen war die Umorganisation offenbar nicht so einvernehmlich, wie dieses Statement nahelegt. Die ehemalige Koordinatorin der Selbsthilfegruppen Gisela Laab, die nun auch das neue Angebot organisiert, ist durch Nachfolgerin Claudia Leu ersetzt worden. Im Gespräch mit einem Gruppenmitglied erfuhr die WZ, dass die Trennung mit Spannungen verbunden war und Laab schriftlich zur Verschwiegenheit verpflichtet wurde. Passend dazu gibt Gisela Laab zu der Lösung vom Klinikum keinen Kommentar ab.

Die Teilnehmer der Selbsthilfegruppen sprechen aber. Peter Schröder von der Blasenkrebs-Gruppe war mit der Raumsituation schon länger nicht mehr zufrieden. Aus Brandschutzgründen habe man im Herbst die altbekannten Räume im Klinik-Gebäude verlassen müssen und sei in einen Anbau umgezogen. „Der Zugang war über ein Hinterhaus mit kaputter Beleuchtung, es gab keinen Zugang für Rollstuhlfahrer und keine Klingel vor der Haustür“, berichtet Schröder. In dem Gebäude, das auch als Wohnhaus genutzt wird, habe seine Gruppe mit einem 40-Quadratmeter-Raum vorliebnehmen müssen. „Da gab es dann auch keinen Beamer mehr für Vorträge.“

Hans Schäfer von der Herzgruppe zeigte sich ebenfalls unzufrieden: „Wir sind bei unseren Treffen bis zu 20 Leute, das war da viel zu eng.“ Mittlerweile hat das Klinikum einen Umzug in größere Räumlichkeiten für die achte Kalenderwoche angekündigt. Doch die fünf Gruppen blieben ihrer Koordinatorin Laab, die auch Gruppenleiterin ist, treu.

Laut Klinikum handelt es sich bei der Absplittung nur um eine räumliche Trennung. „Unabhängig vom Versammlungsort stehen diesen Gruppen unsere Ärzte weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Sprecherin Jane Looden. Das letzte Treffen aller Beteiligten vor dem Ortswechsel sei sehr positiv verlaufen.