Zeittunnel öffnet nicht im April

Trotz Geldsegen: Verwaltung wurde im Kulturausschuss mit kritischen Fragen konfrontiert.

Zeittunnel öffnet nicht im April
Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Es klingt wie eine schlechte Nachricht, ist aber eigentlich eine gute: Der Zeittunnel verpasst seinen angesetzten Saisonstart am 9. April. „Es steht jetzt schon fest, dass der Termin definitiv nicht zu halten sein wird“, teilte Wirtschaftsförderer Karsten Niemann im Kulturausschuss mit. Die Gründe dafür könnten aus Sicht der Stadt jedoch erfreulicher nicht sein. Durch die Förderzusage von Lhoist in der vergangenen Woche haben sich nun, so Niemann, „die Vorzeichen geändert“.

Museumsleiterin Andrea Gellert führte aus: „Wir werden den hinteren Bereich mit dem Seitenstollen ganz neu planen können.“ Dabei handelt es sich um den kleinen Teil der Ausstellung, der sich schon heute mit dem Thema Kalk befasst und nun dank der Lhoist-Finanzspritze im hohen fünfstelligen Bereich ausgebaut werden kann. „Mit dem Geld, das wir da sparen, können wir jetzt neu planen“, erklärt Gellert die Hintergründe für die Verzögerung. Auch die Kalkgeschichte soll von den Ausstellungsplanern „Kessler & Co.“ gestaltet werden, die bereits die ursprüngliche Zeittunnelausstellung entworfen hatten.

Die Fördergelder des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) sind noch immer nicht da, doch die Verwaltung rechnet weiterhin fest mit ihnen. Niemann machte gestern im Gespräch mit der WZ klar: „Der vorbehaltliche Bewilligungsbescheid liegt uns ja schon vor.“ Die Verwaltung habe jetzt lediglich noch ein paar „Hausaufgaben“ zu erledigen.

Trotz der zuversichtlichen Darstellung seitens der Stadt zeigten sich Teile des Ausschusses misstrauisch. Udo Eigen (CDU) wollte wissen, ob sich wegen der Lhoist-Gelder am Ende der Zuschuss des LVR verringern könnte. Niemann verneinte das. Ob es einen Plan B gebe, wenn gar keine Gelder fließen, wollte Eigen wissen. „Für manche Dinge gibt es keinen Plan B“, erwiderte Niemann.

Martin Sträßer (CDU) bemängelte: „Ich kenne das Konzept gar nicht, das der LVR da prüft.“ Die Verwaltung verwies auf die Präsentation der verschiedenen Varianten der Kessler-Planer und den anschließenden Beschluss. „Wir können hier nicht über jedes Erdzeitalter diskutieren oder wie groß der Monitor ist“, sagte Niemann.

Zuvor hatte sich schon Gerd Winter von der Wülfrather Gruppe über mangelhaften Informationsfluss der Verwaltung geärgert. „Über die Presse erfahre ich mehr als hier im Ausschuss“, sagte er. Bei Karsten Niemann traf er da auf Unverständnis: „Rufen Sie uns doch an, wenn Klärungsbedarf ist.“ Einen wöchentlichen Newsletter für Ausschussmitglieder sei nicht leistbar. Auch bei der Nachfrage nach der genauen Höhe der Fördermittel musste die Verwaltung passen. „Das weiß ich noch nicht“, sagte Gellert. Kämmerer Rainer Ritsche bat um Verständnis, dass Lhoist in diesem Fall die Informationshoheit hat.

Die vielen negativen Schwingungen lösten nicht nur vonseiten der Verwaltung Frustration aus. Ausschussvorsitzende Bettina Molitor (SPD) zeigte sich verwundert: „Ich hätte als erste Reaktion eigentlich Freude erwartet.“