Schneisen regen Wanderer auf
Breite Wege führen aktuell ins Kannebachtal. Während der Förster von notwendigen Arbeiten spricht, sind Bürger besorgt über die Idylle im Tal.
Neviges. „Ich lasse mir das Kannebachtal nicht versauen!“ Hermann Eller fürchtet um die Schönheit des Kannebachtals zwischen Neviges und Tönisheide. Der 76-Jährige wandert seit seiner Kindheit gerne in dem Wald, im Winter düste er zusammen mit den Schulkameraden auf dem Schlitten ins Tal. „Das ist eine der schönsten Partien zum Spazierengehen rund um Neviges“, schwärmt der ehemalige Möbelhändler. Hermann Eller ist sauer über die Baumfällungen der der vergangenen Jahr und die Anlage breiter Wege mit Gesteinsschutt. „Das sind keine Waldwege mehr, sondern Wanderautobahnen, wo bequem fünf Leute nebeneinander hergehen können.“
Bereits im vergangenen Jahr regten sich die Nevigeser auf, als zwischen Maikammer, Schützenstraße und Reiger Weg die Verbindungen breit ausgebaut wurden. Nun wurde eine weitere Fläche großflächig befestigt, die hinab ins Kannebachtal zum Schloss führt. An den Wegen wurde am Samstagnachmittag noch gearbeitet.
Nachdem ein schwerer Lkw dort entlang fuhr, inspizierte Stadtförster Peter Tuneke die Baustelle und bekam den Unmut des Nevigeser über die Eingriffe zu spüren und er kündigte an, die Politik zu mobilisieren. „Wir müssen hier das Holz nach Kyrill, Ela und anderen Sturmereignissen abfahren, dafür werden die Wege genutzt“, begründet der Oberforstrat die Bautätigkeiten der vergangenen Zeit. „Wenn wir die Transporte durch die Wohnstraßen durchführen, sind die Bürger dort nicht begeistert.“
Außerdem verweist Peter Tuneke darauf, dass die Landesbehörde Holz und Wald die „forstliche Wegebauanzeige“ genehmigt hat. „Die befestigen Wege sollen auch älteren Menschen mit Rollator einen Spaziergang möglich machen.“
Außerdem hat Tuneke erfahren, dass junge Eltern dankbar sind, wenn sie bequem mit dem Kinderwagen unterwegs sein können. „Außerdem haben wir Rettungspunkte im Wald etabliert, wir müssen dafür sorgen, dass Verletzte schnell vom Rettungswagen erreicht werden können.“
Herrmann Eller, Wanderer
Tuneke fügt hinzu: „Im Brandfall muss die Feuerwehr in den Wald kommen. Da ist ein Ringsystem ideal, damit sich die Löschfahrzeuge nicht gegenseitig behindern. Kürzlich wurden im Bereich Elsbeeker Straße Bäumhöhlen angezündet. Obwohl die direkt am Weg waren, kam die Feuerwehr nicht dran und musste eine lange Schlauchleitung legen. Dagegen ist der Zustand am Reiger Weg optimal.“
Hermann Eller, der sich die Ausführungen des Försters anhörte, machte darüber hinaus seinem Unmut Luft, dass nach Fällungen zwischen dem Weg und dem Kannebach noch viele Stämme und Zweige im Abhang liegen. „Das Stammholz wird mit Rückenfahrzeugen raus geholt, das Totholz soll bleiben, auch zur Entwicklung der Tierwelt.“
Peter Tuneke machte außerdem darauf aufmerksam, dass die Bewirtschaftung des Waldes in regelmäßigen Abständen mit Baumfällungen verbunden sei, damit sogenannte Lichtbaumarten in ihrem Wuchs gefördert werden.