Schüler sagen Plastik den Kampf an

Neuntklässler haben sich bei einem Projekt mit der Problematik von Kunststoffmüll auseinandergesetzt.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. „Verantwortung in der Welt übernehmen“, war Thema im evangelischen Religionsunterricht der Gesamtschule Velbert. Die Schüler der neunten Klassen kamen schnell zu Erkenntnis, dass jeder in seinem täglichen Handeln für die Bewahrung der Schöpfung verantwortlich ist. Das fängt mit dem Griff zur Plastiktüte und zur PET-Wasserflasche an. „Irgendwann landet der Plastikmüll im Meer und versinkt in den Tiefen“, weiß Religionslehrerin Nicole Odunayo-Ojo. Die Bilder von qualvoll verendeten Meeressäugetieren und Fischen gingen um die Welt.

Nicole Odunayo-Ojo, Religionslehrerin, über die Plastikmüllgegnerin Marcella Hansch

In einem Zeitungsartikel wurde die Lehrerin auf Marcella Hansch aufmerksam. „Nachdem sie beim Tauchen mehr Plastikmüll als Fische vor der Brille hatte, wurde sie aktiv“, erklärt die Lehrerin. Die Architektin Hansch entwarf eine Anlage, mit der Plastikmüll auch aus großen Tiefen an die Oberfläche geholt wird, um ihn dann abzuschöpfen. Anschließend werden die Kunststoffe verbrannt, das dabei anfallenden Kohlendioxid wird Algenkulturen zugeführt. Aus dem so gewonnenen organischen Material wird unproblematisches Plastik hergestellt.

„Die Erfinderin erhielt dafür den Eco-Design Award 2015. Die Anlage wurde bisher nur im Kleinformat getestet, Unterstützung gibt es durch die Technische Hochschule Aachen, die weitere Forschungen anstellt“, berichtete Nicole Odunayo-Ojo gestern. Sie und ihre Schüler unterstützen das ehrgeizige Projekt und haben bereits erste Spenden von Privatleuten und Velberter Unternehmen gesammelt.

Es sind nicht nur die Plastikverpackungen, die über die Flüsse ins Meer gelangen. Mitunter ist Mikroplastik in Sachen, wo man sie nicht vermutet. „Früher gab es die in Zahnpasta, bis das aufgrund der Proteste von Umweltorganisationen geändert wurde“, weiß die Religionslehrerin mit dem grünen Gewissen. „Die ganz feinen Plastikteilchen befinden sich immer noch in vielen Körperpflegeprodukten und Kosmetika.“ Cindy Reede hat ihr Konsumverhalten schon geändert: „Ich achte darauf, ob so was in dem Shampoo drin ist. Es gibt eine App, die das anzeigt“, weiß die Neuntklässlerin. „Außerdem bringe ich zum Einkaufen einen Stoffbeutel von zu Hause mit.“

Inzwischen gibt es immer mehr Alternativen zum Wegwerf-Plastik: Einweg-Becker aus erdölfreiem Material, Pommesschalen aus Palmblättern. „Der Hersteller verspricht, dass diese Schalen unter fairen Bedingungen hergestellt wurden, das ist auch ein wichtiger Aspekt“, betont Nicole Odunayo-Ojo. Daneben sind in Bioläden kunterbunte Gabeln aus kompostierbaren Material erhältlich. „Auf der Verpackung steht der Hinweis, dass sie nicht für die Spülmaschine geeignet sind — das kann man sich doch denken.“

In den vergangenen Tagen schauten sich die anderen Klassen in der Ausstellung um, in der Hoffnung, dass sie ebenfalls Gedanken über den Verbrauch von Plastik machen.