Wülfrath So halten die Gäste den Gastronomen die Treue

Wülfrath · Der Teil-Lockdown läuft für die Betreiber höchst unterschiedlich – die Bandbreite reicht von „sehr gut“ bis „Katastrophe“.

Cynthia Meiners vom gleichnamigen Café Meiners am Heumarkt verkauft Gebäck und Caféspezialitäten aus dem Fenster heraus.

Foto: Tanja Bamme

. „Wir können uns nicht beklagen. Alleine für dieses Wochenende sind zwölf Gänse vorbestellt. Das vergangene Wochenende lief sehr, sehr gut.“ Frank Hamann vom Restaurant Kutscherstuben in Düssel kommt mit dem Teil-Lockdown bestens zurecht. Er ist überrascht ob der Resonanz seiner Gäste, das Essen zum Abholen läuft auf jeden Fall viel besser als im Frühjahr. Gegen einen Aufpreis von drei Euro werden die Speisen auch innerhalb Wülfraths nach Hause geliefert. „Die meisten holen ihr Essen aber ab“, sagt Frank Hamann. Die Kutscherstuben sind Mittwoch bis Freitag von 17 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11.30 bis 20 Uhr für Abholer geöffnet. Wer Gans bestellen möchte, muss sich vier Tage zuvor melden.

Auch Gastronom Vito Paciello zieht eher ein positives Zwischenfazit: „Bisher bin ich angenehm überrascht. Die ersten Tage waren schwer, aber dann ist es besser geworden.“ Luft nach oben gebe es natürlich schon. Vito Paciello bietet fast seine komplette Karte an, Pizzen, Pasta, Salate und vieles mehr stehen zum Abholen bereit. Er hat auch einen Lieferservice eingerichtet. In Lockdown-Zeiten gibt es keinen Ruhetag. Vito Paciello hat seine Zweifel, dass es mit dem November geschafft ist. „Ich glaube, es wird länger.“

Mona Hartmann von der Gaststätte „Zum alten Rathaus“ in der Fußgängerzone hatte am vergangenen Wochenende das erste Mal während des Teil-Lockdowns für Abholer geöffnet, entsprechend zurückhaltend ist ihre Reaktion. „Ich weiß noch nicht, wie unser Angebot angenommen wird.“ Sie hat eine Wochenkarte zusammengestellt, auf der aktuell Sauerbraten, Kalbsschnitzel, Hähnchengeschnetzeltes und einiges mehr stehen. Abholer können von Donnerstag bis Sonntag ab 17 Uhr kommen, sonntags zusätzlich zwischen 12 bis 14 Uhr. Mona Hartmann bittet darum, die Speisen für Sonntag vorzubestellen.

Nikolaos Katsaros vom griechischen Restaurant Akropolis an der Mettmanner Straße ist bisher nicht zufrieden: „Es läuft durchwachsen, ein bisschen mehr habe ich mir schon vorgestellt.“ Sein Abholservice umfasst die gesamte Karte des Restaurants. Das Essen kann von Montag bis Sonntag zwischen 17 und 22 Uhr abgeholt werden. Nikolaos Katsaros hofft, dass die Resonanz besser wird.

Auch Rosana Mirt-Memedoska, Betreiberin des Steakhauses El Rancho im Industriegebiet, ist mit dem aktuellen Geschäft alles andere als glücklich. „Der Abholservice wird sehr schlecht angenommen. Wir liegen ziemlich außerhalb, das ist sicher ein Nachteil. Die Kunden müssen schon ein Auto haben.“ Der Teil-Lockdown sei schlimmer als der erste. „Die Menschen haben jetzt Angst und viele trauen sich nicht, nach draußen zu gehen. Das ist eine Riesen-Katastrophe für alle, auch den Einzelhandel.“ Sie vermutet, dass sich jetzt auch viele Menschen privat treffen, obwohl davon dringend abgeraten wird. Das El Rancho bietet die komplette Karte an. Geöffnet ist von 12 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr. Mittwoch ist Ruhetag. Im Angebot sind zurzeit auch Gänsebrust oder Keule. Diese müssen einen Tag vor dem Abholen vorbestellt werden.

Nach dem Motto „Not macht erfinderisch“ ist Cynthia Meiners vom gleichnamigen Café Meiners am Heumarkt unterwegs. „Wir denken uns jede Woche etwas Neues aus“, sagt sie. Neben Kaffee- und Teespezialitäten gibt es bei ihr Pralinen, Gebäck und Macarons. Cynthia Meiners hat noch weitere Ideen. Vielleicht gibt es bald „Eis to go“. Dabei können die Kunden Zwei-Liter-Eispackungen abholen. Die Verpackung soll allerdings wieder zurückgebracht werden und kostet dann drei Euro Pfand.

„Einige Kunden haben mich schon nach Hamburgern gefragt. Ich weiß noch nicht genau, aber irgendetwas Herzhaftes wird es schon geben“, sagt die Pächterin. Die Öffnungszeiten sind nur von Freitag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr fest, „ansonsten einfach schauen, ob das Geöffnet-Schild vor dem Café steht“, sagt Cynthia Meiners mit einem Augenzwinkern. Am Tag des Gesprächs verlängert sie die Öffnungszeit, weil einige Kunden noch Interesse an warmen Getränken haben. „Dann machen wir natürlich länger.“ Die Kunden gehen nicht in das Café, für sie ist ein Fenster neben der Kuchentheke geöffnet. Davor gibt es von Zucker bis Holzlöffel alles, was es für Getränke braucht. Insgesamt läuft es für sie besser, als beim ersten Lockdown. Vielleicht hätten sich die Menschen daran gewöhnt, ihre Bestellungen abzuholen.